Die Welt ist im Wandel …
Ersatzgeschwächt gingen wir in Runde 7 gegen den Tabellennachbarn Hofkirchen-Riedau 4 ins Rennen und dennoch ist die Freude über das Unentschieden nur verhalten.
Wie kann es sein, dass eine Mannschaft, welche sich vor einem Jahr noch über jedes Remis gefreut hat, plötzlich mit einem Unentschieden nicht mehr zufrieden ist?
Wie kann es sein, dass Spielerinnen, die letztes Jahr nur widerwillig gespielt haben, nicht mehr zufrieden sind mit einem Unentschieden?
Nun, die Erklärung ist wohl, dass unsere Jungs und Mädels den süßen Geschmack des Sieges kennengelernt haben. Sie sind stärker geworden, haben sich zu einer Mannschaft geformt und Ehrgeiz entwickelt.
Längst reicht es ihnen nicht mehr, ab und an mal eine Partie zu gewinnen oder hier oder da mal ein Remis zu machen, nein sie wollen gewinnen, nicht nur eine Partie oder an Erfahrung, nein, sie wollen ganze Wettkämpfe gewinnen.
Und so gingen wir auch gegen unsere Freunde aus Hofkirchen mit der Absicht zu gewinnen in den Wettkampf.
Doch der Wille zum Sieg existiert auch in Hofkirchen, und so kam es, dass der 1. Punkt dieses Wettkampfes an die Heimmannschaft aus Hofkirchen ging. Netterweise ist Maria kurzfristig für den leider verhinderten Toni eingesprungen. Danke Maria! Leider hat Maria selten Zeit, in den Schachklub zu kommen, und auch Turniere hat sie in letzter Zeit kaum gespielt. So ist es nicht verwunderlich, dass ihre Dame diesem Mangel an Spielpraxis und einem Abzugschach zum Opfer fiel, und Maria trotz heroischer Gegenwehr die Überlegenheit ihrer Gegnerin anerkennen musste.
Ja, ihr habt richtig gelesen, Gegnerin! In diesem Wettkampf gab es nicht nur ein Mädchenbrett, sondern es waren gleich vier Mädchen im Spiel. Zwei in jeder Mannschaft. Endlich hat man auch in unserer Sportart mal die Möglichkeit, hübsche Mädchen zu sehen.
Die Freude der Hofkirchner über diesen Führungstreffer sollte jedoch nicht lange währen, denn Simon trainiert regelmäßig Schach und verfügt über ausreichend Spielpraxis, um seinem Gegner zu zeigen, wo der Hammer hängt.
Tatsächlich spielte Simon eine sehr gute, fehlerfreie Partie und glich das Mannschaftsergebnis mit einem klaren Start-Ziel-Sieg wieder aus. Super Simon, so gefällt mir das!
Da nun sowohl der Wettkampf der beiden Mädels auf Brett 4 als auch der Wettkampf der beiden Jungs auf Brett 1 entschieden war, lag das weitere Geschehen in der Hand des gemischten Doppels auf den Bretter 2 und 3.
Jakob setzte seiner hübschen Gegnerin mit den schwarzen Steinen schwer zu. Erst gelang es ihm, Ausgleich zu erreichen, dann konnte er mit einem sehenswerten Figurenopfer einen Bauern gewinnen und anschließend gelang es ihm, in ein sehr gut aussehendes Turmendspiel mit Mehrbauer zu kommen.
Doch in diesem Endspiel unterlief ihm ein kleiner Fehler. Und, wie wir ja alle wissen, ist Schach ein sehr strenges Spiel ein schlechter Zug und schon sind die Früchte aller vorherigen guten Züge wieder verspielt.
Aber Jakob ist ein routinierter Kämpfer, der wirft die Flinte nicht so schnell ins Korn. Nachdem er sich von dem kleinen Schock erholt hat, und seine Gegnerin glücklicherweise ihre Gewinnmöglichkeiten nicht erkannt hat, führte er sein Endspiel nun mit einem Minusbauer ganz cool zum Remis.
Zwischenstand 1,5 : 1,5, die letzte Partie wird entscheiden. Und da haben wir die besseren Karten. Lena konnte mit Weiß eine sehr gut angelegte druckvolle Stellung aufbauen. Sie gewann erst einen Bauern und dann eine Figur. Anschließend konsolidierte sie ihre Stellung und setzte zum finalen Schlag an. Doch dann der große Schreck, ein Rechenfehler in Zeitnot! Der Gegner wird nicht matt, aber das dafür geopferte Material ist weg. Im Gegenzug greift nun der Gegner den König von Lena an, dieser kann dem Angriff standhalten, doch die Zeit verrinnt, das Herz pocht wie wild und Unsicherheit macht sich breit. Kann der schlecht stehende Springer die zwei feindlichen Bauern überhaupt noch stoppen oder ist der Vorteil schon ins gegnerische Lager gewechselt? All diese schwierigen Fragen in so wenig Zeit… zu diesem Zeitpunkt war das Remis-Angebot des Gegners für Lena eine große Erleichterung, und so nahm sie es denn auch an und fixierte damit das Endergebnis für diesen Wettkampf mit 2:2.
2 : 2 bedeutet zwei Punkte für Sauwald 6 und zwei Punkte für Hofkirchen. 2 : 2 bedeutet aber auch zwei Punkte für die Mädchen und zwei Punkte für die Jungs. Also insgesamt ein recht ausgeglichenes Ergebnis. Wenngleich auch mit den etwas besseren Chancen für Sauwald 6.
Da Hofkirchen freundlicherweise einer Vorverlegung des Wettkampfes auf Freitagabend zugestimmt hat, konnte ich dieses Mal life dabei sein, die Spannung im Raum fühlen, die Dramatik der Ereignisse erleben, und Freude und Leid mit den Spielern und Spielerinnen teilen. Ein tolles Erlebnis!
Liebe Grüße
Didi
PS: Ja, ich weiß dass ich kürzer Berichte schreiben sollte, aber es gibt so viel zu berichten, und nichts davon ist so unwichtig, dass man es weglassen könnte …