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Sardinien 2014

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Urlaub in Sardinien:

Ich bin verliebt! Verliebt in die Schönheit dieser Insel. Die Entscheidung bereits ein paar Tage vor dem Turnier anzureisen, war super.

Am Donnerstag haben wir einen Mietwagen genommen und die Insel erkundet. Im Inneren der Insel findet man eine herrlich wilde Landschaft, zerklüftete Felslandschaften übersäht von wilder Vegetation. In Verbindung mit der dünnen Besiedelung strahlt diese Landschaft eine unglaubliche Ruhe und Schönheit aus.

Sardinien landschaft
Die Küste ist großteils unberührt. Das kristallklare blaue Wasser und die vielen kleinen Inseln im Hintergrund bieten uns einen atemberaubenden Anblick. Das im Nordwesten von Sardinien gelegene Copa Testa ist ein wahres Juwel. Man kann sich kaum sattsehen an der Schönheit dieser herrlichen Felslandschaften und dem in der Sonne glitzerndem Meer.

Von Capo Testa führt unsere Reise über den Lago del Licsia, einem unglaublich schönen Binnensee im Norden Sardiniens, weiter  nach Porto Cervo und die Costa Smeralda entlang zurück zu unserem Urlaubsort Porto Mannu am Capo d' Orso. Dem Bärenfelsen! Wie auch die vielen Felsen in Capo Testa regt dieser Fels die Phantasie der Betrachter an. Der große Felsen gab durch seine, einem Bären ähnlich sehende Form dem Capo d' Orso bereits vor 2000 Jahren seinen Namen. Auf deutsch der Bärenfelsen!

Nach diesem schönen Reisetag haben wir uns in Palau zum Abendessen noch einen guten Fisch vergönnt und den Tag auf der Terasse gemütlich ausklingen lassen.

Freitag morgen war ich bereits im Meer schwimmen. Alleine! Kaltes aber kristallklares blaues Wasser machen einen neuen Menschen aus dir. Beim Frühstück auf der Hotelterasse genießen Rudi und ich  wieder den herrlichen Blick auf das Meer ....

Freitag nachmittag habe ich den Bärenfelsen besucht. Mir fehlen die Superlativen um den Ausblick zu beschreiben. Der Bärenfelsen ist ein 120 m hohes Granitmassiv an der Küste Sardinien. Von dort oben hat man einen herrlichen Blick ins Landesinnere und aufs Meer. Ebenso kann man die Stadt Palau und unseren Urlaubsort Porto Manu sehen.
Als nächstes planen wir einen Besuch der alten Festung über Porto Manu, aber jetzt geht es erst mal ab ans Meer ...

Ich verspreche euch noch viele schöne Fotos. Aber erst nach dem Urlaub. Das Internet hier ist leider etwas langsam.

Viele liebe Grüße aus Sardinien!!


Runde 1

Am Samstag sind nun endlich auch Stoffi und Daniel in Porto Mannu eingetroffen. Ich hoffe die beiden erfreuen uns noch mit einem interessanten Reisebericht. Aber so wie es aussieht bin ich wieder mal der einzige der euch mit Informationen versorgt.
Um 15 Uhr war Turnierbeginn und ich hatte auf Grund des für die Auslosung verwendeten beschleuigten Schweizer Systems das große Glück in Runde 1 bereits gegen den chinesischen Großmeister Ni Hua spielen zu dürfen. GM Ni Hua ist mit seiner aktuellen Elozahl von 2653 die Nr. 100 in der Weltrangliste und die Nr. 1 in diesem Turnier. Es gelang mir mit den schwarzen Steinen eine interessante Partie zu spielen, doch nach 42 Zügen endete diese mit der zu erwartenden Niederlage. Dennoch, Top 100 der Weltrangliste, chinesischer GM, all das hatte ich noch nie.
Rudi wurde nach unten gelost und hat seinen Gegner recht locker an die Wand gespielt. Damit hat Rudi nun einen Punkt mehr als wir andern zusammen. Denn Stoffi verlor gegen den sehr spielstarken Organisator des Reykjavik-Opens, hat sich dafür aber bereits eine Preisnachlass für das nächste Open in Island ausgehandelt und Daniel war wohl noch etwas indisponiert.

Ich warte auf den Beginn meiner Partie gegen GM Ni Hua (2653) im Hintergrund wartet GM Sabino Brunello (2589) auf seinen Gegner. Ein seltenes Vergnügen in so erlesenen Kreisen schachspielen zu dürfen.

 

Details zum Turnier und Live-Partien findet ihr hier.


Runde 2

Der Sonntag beginnt wieder mit schwimmen im Meer. Um 7 Uhr morgens hatte ich den Strand noch für mich alleine. Ein herrlicher Start in den Tag. Um 8 Uhr gingen wir Frühstücken. Um 11 Uhr eine kurze Schachlektion von GM Rombaldoni und um 15 Uhr starteten wir in Runde 2. Stoffi und Daniel besiegten ihre Gegner relativ rasch. Ich stand bequem und hatte großen Zeitvorteil, jedoch war ich etwas unachtsam und musste eine Zugwiederholung zulassen. Also leider nur ein halber Punkt, obwohl ich heute die Absicht hatte zu gewinnen. Aber die hab ich ja immer. *grins*.
Rudi spielt noch. Aber da er Frauen gegenüber eine Schlaghemmung hat und bereits einen Bauern hinten ist, bin ich nicht sehr optimistisch. Aber ich hoffe, dass er kann noch remis halten kann. Schließlich hat er sich das verdient.
Wo er doch gestern noch so einen schönen Bericht geschrieben hat. Danke Rudi, ich bin ja doch nicht der einzige Berichterstatter!
Heute Abend gibt es noch ein Blitzturnier. Da werden wir noch mal unser Glück versuchen.


Runde 3

Auch der Montag beginnt mit schwimmen im Meer. Das Wasser wird von Tag zu Tag wärmer. Heute leisteten mir Rudi und Daniel Gesellschaft beim Schwimmen. Die Schachlektion gab heute GM Marin zum Besten. Im Turnier läuft es gut, wenngleich das beschleunigte Schweizer System eine etwas gewöhnungsbedürftige Auslosung liefert. Ich bin der Einzige dem es gefällt. Die anderen drei hätten lieber stärkere Gegner, denn trotz ihrer Siege werden die Gegner kaum stärker. Bei mir scheint es umgekehrt zu sein.
Daniel und Stoffi konnten heute relativ leicht gewinnen. Rudi erreicht ein Remis. Und ich wurde von meinem Gegner in der Eröffnung überspielt. Erst hat er mir gezeigt, wie man meine Eröffnungsvariante widerlegt. anschließend hat er mir auf der überdachten Terasse beim Swimmingpool (wer hat schon so einen Analyseraum!) noch gezeigt, was ich besser spielen sollte. Ich bleibe also das Schlusslicht in Team, aber das stört mich wenig. Das Niveau der Partien ist recht gut, und die Urlaubslaune ungetrübt.
Nach der Analyse haben wir dann endlich die alte Festung besucht. Das ist schon ein recht eindrucksvolles Bauwerk und die Aussicht ist wieder mal atemberaubend schön.

Da auch Rudi weiterhin in bester Berichterstattungslaune ist, können wir euch immer noch einen Paralell-Berichterstattungsservice bieten um euch das zu Hause sein, nicht Urlaub haben, Arbeiten müssen und nicht auf Sardinien sein zu erleichtern.


Runde 4

Auch der Dienstag beginnt mit Baden im Meer. Das Wort schwimmen trifft nicht auf alle zu. Denn obwohl sie festgebunden sind, haben die Bojen einen wesentlich größeren Aktionsradius als Rudi. Auf die Gesellschaft von Daniel mussten wir heute morgen leider verzichten, weil dieser ja gestern mit Stoffi ins neue Quartier umgezogen ist. Naja, Quartier? Die haben einen neuen Platz für ihre Schlafsäcke gefunden. Und Stoffi, der sich seit seinem Umzug nun Festungskommandant nennt, geht morgens sowieso nirgendwo hin.
Schachlich lief es heute nicht so gut. Rudi konnte seinem Gegner, ich denke es war ein IM aus Schweden, mit den schwarzen Steinen nicht standhalten. Daniel ist mit seinem Spiel recht unzufrieden, hat aber dennoch Remis gemacht und somit nun die meisten Punkte von uns. Stoffi spielte gegen einen deutlich stärkeren Gegner, nahm desssen Gambit im Franzosen an und erreicht mit 2 Bauern mehr eine durchaus aussichtsreiche Stellung, aber leider übersah er, daß seine Dame nach dem Angriff durch den feindlichen Läufer keine Rückzugsmöglichkeit mehr besaß und so ging er dann gleich zweimal baden. Einmal mit der Partie und einmal im Meer. Ich fand heute endlich mal einen Gegner, der auch mir einen Punkt vergönnte und habe somit meine Punkteausbeute gleich verdreifacht.

Heute nachmittag wird die 5. Runde gespielt. Für die morgige 6. Runde werden Rudi und ich uns abmelden, weil wir uns nochmal einen Mietwagen nehmen wollen um die Costa Paradiso zu besuchen. Diese Küste nicht zu besuchen wäre viel schlimmer, als eine Runde im Turnier zu pausieren.


Runde 5

Stoffi ging mit seiner Partie schon wieder baden. Allerdings dieses mal nur, weil er das Formular in der Hose hatte beim Baden. Ansonsten hat er mit der Kraft positiven Denkens wieder mal in schlechter Stellung gewonnen. Daniel glaubte fest an seine Niederlage und führte diese somit herbei. Rudi remisierte. Ich spielte eine spannende Partie und durfte wieder mal gewinnen. Damit habe ich die rote Laterne nun an Rudi abgegeben. Aber der lässt sich da nix ankennen, sagt er zumindest.
Rudi und Stoffi stellten fest, dass sie nur gegen Isländer, Norweger und Schweden verlieren. Also nur Nordländer. Meine Frage ob sie denn nur gegen Europäer spielen, kostete sie allerdings nur ein mitleidiges Lächeln.
Ich hab jetzt auch eine biologische Autokorrektureinheit. Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten oder sich bei Daniel beschweren. Zumindet für die 5. Runde.

Unseren Ausflug nach Costa Paradiso müssen wir leider um einen Tag verschieben, weil wir erst am Donnerstag einen Mietwagen bekommen werden.


Runde 6

Selbstverständlich war auch heute eine Runde Schwimmen im Mittelmeer der Start in den Tag. Heute war es wieder schwimmen. Die große weiße Boje hat noch geschlafen. Mir fällt das Aufstehen in dem Klima recht leicht und ich genieße die morgendliche Ruhe am Meer. Zum Vorbereiten hatte ich schon wieder keine Lust, Rudi und Stoffi hingegen haben sich brav vorbereitet. Besonders Stoffi freut sich schon auf die Partie. Sein Gegner wird eine Variante spielen in der Kramnik 2 mal von Anand vernichtet wurde. "Dös wird geil ..." jubelte Stoffi. Doch Anand erwieß ihm einen Bärendienst. Sein Gegner hat die Variante gewechselt, weil Kramnik zwei mal gegen Anand verloren hat. Die Partie nahm dennoch einen sehr interessanten Verlauf, doch leider hatte Stoffis Gegner nicht umsonst mehr Elo, er spielte auch besser als Stoffi und gewann die Partie durchaus verdient.
Daniel hat inzwischen schon wieder die Lust am Schach verloren. Er verlor rasch und verbrachte den Nachmittag am Stand.
Rudi bekam auch nicht die gewünschte Vorbereitung auf's Brett, gab rasch Remis und verbrachte den Nachmittag im Bett.
Da ich zu faul war um mich vorzubereiten, bin ich durch eine etwas seltsame Eröffnungsbehandlung der Vorbereitung meines Gegners aus dem Weg gegangen, worauf hin dieser viel Zeit investierte um einen sichern Weg in den Verlust zu finden. Am Ende wurde es sogar noch eine richte gute Partie. Oder mit den Worten von Stoffi: "Dös war geil ..."

Rudi und Daniel teilen sich nun die rote Laterne bei 2,5 Punkten. Stoffi hält bei 3 Punkten und ich habe inzwischen 3,5 Punkte.
An der Spitze hat GM Ni Hua alles gut im Griff. Er gab bisher lediglich, mit Schwarz spielend, ein Remis gegen GM Marin ab.

Morgen bekommen wir endlich den Leihwagen. Rudi hat schon alle Ziele ins Navi eingegeben. Ich freue mich schon auf das Baden an der Costa Parasiso und ihr dürft euch wieder auf viele schöne Fotos freuen.


Runde 7

Heute ist es endlich so weit. Rudi und ich nehmen uns im Urlaub Urlaub vom Schachturnier, um zur Costa Paradiso zu fahren.
Die eine Runde im Turnier werden wir nicht vermissen, aber die Costa Paradiso nicht zu sehen, wäre ein riesiger Verlust gewesen.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben einen schöneren Strand gesehen zu haben. Wir fuhren die Westküste Sardinien entlang und entdecken immer wieder herrliche kleine Buchten mit wunderbaren Stränden und imposanten Felsen im Meer. Der größte Teil davon ist noch völlig unberührte Natur. Das kristallklare Wasser schimmerte in der Sonne von smaragdgrün bis himmelblau und lud uns immer wieder zum Verweilen ein. So war es kein Wunder, dass wir den ganzen Tag an der Küste unterwegs waren.

Daniel und Stoffi spielten derweilen die 7. Runde im Turnier. Daniel verlor abermals rasch und wird den Rest des Turnieres nicht mehr spielen sondern sich ein Fahrrad ausborgen und Sardinien erkunden. Angesichts der Schönheit Sardiniens eine verständliche Entscheidung.
Stoffi hingegen ist nach wie vor hoch motiviert und spielte heute eine sehr gute Partie. Er bezwang seinen, um ca. 100 Elopunkte stärker eingestuften, Gegner in einem sehr gut gespielten Königsinder. Damit hat Stoffi nun mit 4 Punkten wieder die Führung in unserem Quartett übernommen.
Sein bester Spruch heute war der Kommentar zu einer unserer Partien nach dem Abendessen. Nach 1. e4 c6 polterte er los mit "Eine Vorgabe, so nötig hab ich es aber noch nicht ..." Da sollte Lutscha mal drüber nachdenken.

Falls ihr wissen wollt, ob wir auch heute Morgen schwimmen waren. Ja, klar. Zumindest ich. Rudi sagte mir gestern, ich soll ihn wecken, wenn ich schwimmen gehe. Machte ich auch. Rudi stand sofort auf und kam zur Tür um mir mitzuteilen: "Nö, ich schlaf noch ein bisschen..." Also wieder das ganze Meer für mich alleine!


Runde 8

Heute hat sich Daniel vom Turnier abgemeldet und seine Radtour begonnen. Rudi und ich sind dafür wieder ins Turnier eingestiegen. Stoffi zeigte schon am Vortag seine Qualitäten im Trösten fremder Spieler. Da hat einer gejammert weil er gegen Startnummer 15 (mich, *grins*) spielen muss und Stoffi hat ihn getröstet mit den Worten. Da lernst du hinterher wenigstens was, der kann gut erklären. Tja, was soll ich sagen, genau so haben wir es gemacht. Und weil Stoffi, ebenso wie schon Rudi vor ihm, keine Frauen schlägt, übernahm ich mit meinem Sieg wieder die Führung unseres Quartettes. Rudi siegte ebenfalls und distanzierte sich von der roten Laterne.

Am Nachmittag waren wir im Meer. Zu meiner Überraschung ist Rudi freiwillig bis an die Absperrung des Badebereiches geschwommen. Auf meine Frage, was denn heute mit ihm los wäre, hat er nur gegrinst und gemeint, "das du mir da aber ja nicht im Bericht erwähnst" also schreibe ich besser nichts davon.

Ein recht schönes Naturschauspiel durften wir dann am Abend noch erleben, als der rot glühende Mond aufging. Leider habe ich davon kein gutes Foto bekommen.
Morgen könnte die Zeit etwas zu knapp werden um einen Bericht zu schreiben, aber einen Abschlußbericht bekommt ihr in den nächsten Tagen sich noch.

Kleiner Insiderwitz: die Anzahl der Wörter im Bericht ist bereits höher als meine Elozahl.


Runde 9

In der letzten Runde hatten wir alle Gegner, die laut Papierform schwächer sind als wir. Also war das Ziel alle Partien zu gewinnen um doch noch ein passables Ergebnis mit nach Hause zu bringen. Stoffi schaffte dies als Erster und machte sich anschließend gleich auf den Weg nach La Maddalena. Vor seinem Heimflug am Montag will er diese Insel unbedingt noch besuchen.
Rudi machte seinem Gegner eine große Freude, der konnte es kaum fassen, dass er Matt setzen durfte. Aber Rudi trägt das, wie immer, mit Fassung und freut sich schon auf die Teilnahme an der, Ende August stattfindenden Innviertler Meisterschaft.
Ich konnte meine Partie gewinnen und darf mich, ebenso wie Stoffi, über den erwünschten versöhnlichen Ausgang des Turniers freuen.
Wer es genau wissen will, kann das Endergebnis hier nachlesen. Sehr beeindruckend finde ich persönlich die Leistung von GM Ni Hua, der den Zweitplatzierten um beachtliche 1,5 Punkte abgehängt hat.
Die paar Elopunkte, die wir in Sardinien zurücklassen sind nichts in Vergleich zu dem was uns Sardinien gegeben hat.

Ein wunderschöner Urlaub geht zu Ende. Da kommt schon etwas Wehmut auf, doch die Freude auf zu Hause gleicht das locker wieder aus. Zu den schönsten Dingen im Urlaub gehört nun mal das nach Hause kommen.

 

Liebe Grüße aus Sardinien von

Daniel, Christoph, Rudi und Didi

 

 

 

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