Das Turnier ist seit ca. 12 Tagen, 8 Stunden und 47 Minuten beendet und nun findet auch mein Bericht seinen Weg auf die Homepage. Dass es so lange gedauert hat liegt mit Sicherheit einzig und allein an den Internetleitungen, die auf der anderen Seite der Grenze einfach noch nicht so gut ausgebaut sind.
Das Aschach-Open, welches jedes Jahr einen schönen Ausklang zum Jahresende darstellt, bevölkerten dieses Jahr neun Sauwaldler, also immerhin 3,5 % vom Turnier. Davon spielten sechs im A-Turnier (Alex, Daniel, Franz, Hans, Sepp, Uwe), zwei in der B-Gruppe (Benne und ich) und einer im C-Turnier (Werner).
Alex hatte Startschwierigkeiten und musste sich in der ersten Runde gegen seinen nominell schwächeren Gegner mit einem Remis zufrieden geben. Zwei Siege in Runde 3 und 4 machten den Verlust aus Runde zwei wieder wett und so fand er doch noch den Weg zurück ins Turnier. Deshalb bekam er es in der fünften Runde auch mit einem sehr starken Gegner zu tun und da blieb ihm leider nichts anderes übrig, als die Segel zu streichen. Nach einem Sieg in Runde 6 hatte er die 50 %-Hürde schon erreicht und wurde in der letzten Runde einem IM zugelost. Nach einer hart umkämpften und sehenswerten Partie reichte es leider ganz knapp nicht zum Remis. Mit Rang 45 konnte er aber trotzdem den Startrang 43 beinahe halten.
Über Daniel lässt sich wenig sagen, da seine Partien meistens nur wenige Züge beinhalteten. Ob es am Mathe-Lernen, seiner Friedfertigkeit, zu wenig Schlaf oder daran, dass man während der Partie keine Musik hören kann, lag, ist bis heute ungeklärt. Und so kam er insgesamt auf vier Remisen, eine kleine Rochade und einen Sieg. Doch auch damit schaffte er es noch fast, seinen Startrang Nr. 62 zu halten (Endplatzierung Nr. 65).
Und dieses Mal konnten wir sogar ein in Aschach noch nie gesehenes Gesicht begrüßen: An dieser Stelle möchte ich Schmid Franz ganz herzlich zu seiner ersten (und hoffentlich nicht letzten) Teilnahme am Aschach-Open gratulieren! Auch bei ihm verlief der Einstieg ins Turnier mit einem Remis etwas holprig. Er war in der oberen Tabellenhälfte gesetzt und hatte sich daher wahrscheinlich mehr erhofft. Dies glich er jedoch mit 1,5 Punkten aus den nächsten zwei Partien wieder aus. In Runde vier teilte ihm der Computer dann Daniel als Gegner zu. Da Franz die Tatsache, dass es sich um einen Vereinskollegen handelt, korrekterweise außer acht ließ, kämpfte er bis zum Schluss und wurde mit dem vollen Punkt belohnt. In der nächsten Runde bekam er es mit einem starken FM mit über 2400 Elo zu tun. Dieser Punktverlust ist somit nicht so schlimm. Mit einem Sieg in der sechsten Runde und einem Remis zum Turnierabschluss kann er mit dem Abschneiden bei seinem ersten (und ich möchte noch einmal erwähnen nicht letzten) Aschach-Open durchaus zufrieden sein. Im Endergebnis verbesserte er seinen Startrang 34 noch um zwei Plätze.
Nominell hätte Hans auch im B-Turnier starten dürfen, doch er stellte sich tapfer den weitaus höheren Anforderungen der A-Gruppe und bei Startrang Nr. 86 von 98 konnte er somit nur gewinnen. Deshalb sind vier Remisen gegen ausschließlich stärkere Gegner in diesem starken Teilnehmerfeld eine beachtliche Leistung.
Sepp bekam es in der ersten Runde gleich mit der Nr. 5, einem GM, zu tun. Somit standen die Quoten für diese Partie nicht gerade zu seinen Gunsten. Allerdings mit der kleinen Rochade, die noch in Runde 2 und 3 folgte, hatte niemand gerechnet. Solche Turniere gibt es leider im Leben eines jeden Schachspielers. In Runde vier gabs dann endlich einen verdienten Punkt. Leider musste Sepp seine Siegesserie in Runde 5 gegen einen jungen, ehrgeizigen Spieler schon wieder beenden. 1,5 Punkte aus den letzten zwei Runden reichten dann aber doch noch zur Schadensbegrenzung.
Uwe musste die einzigen beiden Niederlagen des Turniers gegen einen IM (Runde 2) und gegen einen GM (Runde 4) hinnehmen. In Runde 1 und 3 brachte er die Punkte souverän nach Hause. In den letzten drei Runden blieb es dann trotz einiger Gewinnversuche leider bei jeweils halben Punkten. Trotz Rang 41 im Vergleich zu Startrang 32 kann er jedoch aufgrund der Leistungsperformance, die deutlich besser als seine Elo ist, mit dem Turnierverlauf zufrieden sein.
Am besten von allen Sauwaldlern lief es dieses Jahr wohl bei Benne, der mit zwei Punkten aus zwei Partien bereits einen furiosen Start hinlegte. Die Niederlage in Runde 3 gegen einen Jungstar ist dadurch verschmerzbar. Doch das war mit 1,5 Punkten aus den nächsten beiden Partien schnell vergessen. In der sechsten Runde gabs den letzten Punktverlust für ihn, denn zum Abschluss des Turniers konnte er noch einen Einser einfahren. Mit der Verbesserung von Rang 38 zu Rang 14 ein tolles Ergebnis.
Trotz einem Platz in der ersten Hälfte der Setzliste musste ich schon in der ersten Runde gegen meine Gegnerin, die zweifelsohne eine gute Leistung darbot, die Segel streichen. In der darauffolgenden Partie konnte ich gegen meinen Kontrahenten, der mit Sicherheit mehr Paroli hätte bieten können, relativ leicht den ganzen Punkt ergattern. Die dritte Runde beinhaltete dann eine Lehrstunde fürs Leben, die ich auch in Zukunft berücksichtigen werde. In einem ungleichfarbigen Läuferendspiel rechnete ich nicht damit, dass doch noch mehr als ein Remis drin sein könnte und zog planlos hin und her. Dadurch verpasste ich den winzigen Moment, in dem sich mein Bauer am Läufer vorbeischmuggeln hätte können. Tja, man muss eben immer achtsam sein und darf nichts als gegeben betrachten. Und dies sollte nicht die einzige Lektion sein, die ich in diesem Turnier lernte. Manch anderer Sauwaldler wird wohl dafür sorgen, dass mir auch das noch länger im Gedächtnis bleibt. Wenn einem im 40. Zug die Klappe fällt, weil man kurzfristig für zwei Minuten eingeschlafen ist, hat man den Schaden und braucht für den Spott nicht zu sorgen. In der fünften Runde spielte ich druckvoll und wollte den Vorteil atok mit einem Turmopfer verwerten. Ich schaffte den 40. Zug, mein König aufgrund des inkorrekten Obolus jedoch nicht. Runde 6 bescherte mir noch einmal einen vollen Punkt. Dies wollte ich in Runde 7 wiederholen, glaubte aber, den gegnerischen Bauern auf der siebten Reihe nicht mit meiner Dame aufhalten zu können und gab Remis. Daniel erklärte mir danach, wie man die Partie doch noch hätte gewinnen können. Da zeigte sich einmal mehr, welch schachliche Potenzial in ihm steckt, wenn er nicht gerade mit Mathe lernen oder schlafen beschäftigt ist. Mit 2,5 Punkten im Verhältnis zu Startrang 37 von 85 erübrigt es sich zu erwähnen, dass der Turnierverlauf nicht zufriedenstellend war. Aber wie gesagt, durch solche Turniere muss jeder Schachspieler meist öfter als einmal durch …
Last but not least bleibt noch Werner übrig. Er bekam es gleich in der ersten Runde mit einem Jungtalent zu tun, dem er leider nicht standhalten konnte. Darauf folgten jedoch zwei souverän heimgespielte Punkte. Leider konnten die Siege in Runde 6 und 7 das kleine Leistungstief aus der vierten und fünften Runde nicht mehr wirklich ausgleichen. Das ergibt bedauerlicherweise Rang 28 in der Endtabelle im Vergleich zu Startrang 11.
Aber unabhängig von den individuellen Leistungen bin ich mir sicher, dass es jedem wie jedes Jahr wieder viel Spaß gemacht hat und somit kann ich nur hoffen, dass wir uns alle und hoffentlich noch einige Sauwaldler mehr 359 Tage später wieder am selben Ort zur selben Zeit einfinden. The same procedure as every year …