Auch wenn es schon eine Weile her ist, ist dieses Turnier einfach zu wichtig, um auf unserer Homepage nicht davon zu berichten!
Wie bereits berichtet, gewann das Team aus der HTL Grieskirchen (Michel Tischler, Joachim Standhartinger, Simon Eder und Sami Almnayer) souverän die diesjährige Schulschachlandesmeisterschaft und konnte sich somit für den Bundesbewerb qualifizieren. Zur Bundesmeisterschaft wurden natürlich wieder die gleichen 4 Stammspieler eingesetzt, wie bei der Landesmeisterschaft. Komplettiert wurde die Mannschaft noch mit Ersatzspieler Heumel Ralf.
Zuerst nahmen wir alle (gemeinsam mit unserem Schullehrer Hable Krispin) eine 6-stündige Zugfahrt auf uns, danach folgte noch ein 20-minütiger Fußmarsch und schon war man im schönen Tschagguns in Vorarlberg angekommen, wo dieses Jahr die Schulschachbundesmeisterschaften ausgerichtet worden sind. Damit die Zugfahrt nicht langweilig wurde, bereiteten wir uns natürlich auf die Matches vor, spielten Spiele, unterhielten uns und lernten (zumindest ich, weil ich genau eine Woche später meine mündliche Matura ablegen musste). Als wir nun schließlich angekommen sind, hatten wir ein bisschen Zeit unsere Kontrahenten kennenzulernen, zu Abend zu essen und unsere Zimmer fertig einzurichten. Am ersten Tag gab es noch „kurz“ (ca. 30 Minuten) ein paar Grußworte und einige Details wurden noch bekannt gegeben, bevor wir dann unsere Duelle am Brett austragen konnten.
In der ersten Runde trafen wir gleich auf den Titelverteidiger und Turnierfavoriten (zumindest von der Elozahl her), Sacre Couer aus Wien. Trotzdem waren die Partien heiß umkämpft und der Ausgang hätte nicht spannender sein können. Als erstes wurde Joachim fertig. Gleich in der Eröffnung konnte sein Gegner in eine komplizierte Variante einlenken und schaffte es, Joachim zu überraschen, was schlussendlich in einen Sieg für unsere Gegner überging. Mein Gegner wählte eine sehr öde, aber leider trotzdem sehr gute Variante, in welcher er lange Zeit leichten Vorteil hatte. Das Resultat war ein ausgeglichenes Damenspringerendspiel mit 5 Minuten Zeitvorteil für meinen Gegner. Zeit war jedoch bei diesem Bewerb sehr wichtig, da man eine Stunde für die ganze Partie hatte, ohne jeglicher Zeitgutschrift. Als es dann immer hektischer wurde, stellte ich leider einen Bauern ein und somit war auf höherem Sinne die Partie auch schon entschieden. Die ersten beiden Bretter gingen also nach Wien, dafür standen beide unsere letzten Bretter auf Gewinn. Simon spielte sehr stark und ließ seinem Gegner keine Chance auf Gegenspiel. Sami hatte einen Turm mehr, war dann jedoch etwas übereifrig und rannte mit seinem König direkt ins Matt! Also leider 1 : 3 gegen Wien.
Runde 2 war gegen Pinkafeld (Burgenland). Hierbei konnte ich gegen das durchaus bekannte und sehr starke Jugendtalent FM Marakovits Nico eine erstklassige Partie aufs Brett zaubern. Mit 4 Minuten auf der Uhr sah ich leider den Gewinn nicht und bot Remis, welches mein Gegner sofort annahm. Ein bisschen schade, aber trotzdem ein gutes Ergebnis. Die anderen 3 Bretter waren von klarem Elovorsprung unsererseits gekennzeichnet und ließen nie Spielraum für ein anderes Ergebnis: 3 ½ : ½
Die letzte Runde des ersten Tages brachte uns die Kärntner Tourismusschule. Brett 2 und 3 hatten hierbei mindestens 1700 Elo mehr als unsere Gegner, wodurch das gleich mal 2 Punkte für uns waren. Ich spielte gegen meinen Jugendkonkurrenten Ramsbacher David (1900), welcher immer ein bisschen weniger Elo als ich hatte und meistens in einem Endspiel langsam eingeht. Mit Schwarz versuchte ich deshalb in dieser Partie tunlichst den Remis-Abwicklungen aus dem Weg zu gehen. Auch wenn ich zwischenzeitlich nicht mehr sehr berauschend stand, konnte ich schlussendlich wieder in ein Endspiel abwickeln, welches ich ihm in der letzten laufenden Partie langsam wegnahm. Ein schöner Sieg ;). Auf Brett 4 durfte sich diesmal Ersatzspieler Ralf probieren. Dieser übersah jedoch eine taktische Drohung des Gegners und der Gegner konnte dann mit Qualität mehr den Punkt für die Kärntner sichern. Also 3:1 für uns.
Runde 4 durften wir gegen eines der beiden Ausrichterteams ran (BRG Feldkirch aus Vorarlberg). Simon war im Bestrafer-Modus und nahm seinen Gegner innerhalb von 20 Zügen einfach auseinander. Joachim stand in der Eröffnung etwas fragwürdig gegen Wielander Magdalena (1500). Diese schaffte es irgendwie in dem ganzen Turnier sehr gut aus der Eröffnung herauszukommen, konnte jedoch in den 9 Runden nicht mehr als einen halben Punkt rausholen! (Wenigstens weiß sie, wo sie sich verbessern muss ;)). Ich kämpfte an Brett 1 gegen Guba Viktor. Eigentlich dachte ich, dass das ein chilliger Weiß-Sieg werden sollte – falsch gedacht! Mein Gegner wehrte sich nämlich mit Händen und Füßen und die Partie wurde nur glücklich durch einen unerwarteten Einsteller in Zeitnot entschieden. Unser Brett 4 (Sami) hatte eine hart umkämpfte Partie, in der er lange Zeit gut stand, jedoch dann leider einstellte. 3:1
Danach hatten wir Zeit unsere Partien zu analysieren, sich neue Strategien auszudenken, uns auf die nächsten Gegner vorzubereiten, sich ein bisschen zu bewegen und zur Ablenkung ein paar Runden „Ohne Furcht und Adel zu spielen“ (ein sehr cooles Spiel ;)).
Am Abend ging es dann weiter mit der nächsten Runde. Dieses Mal wieder ein Gegner der stärkeren Sorte (HTL Kaindorf aus der Steiermark). Leider hatten die Gegner einen sehr starken Brett-4-Spieler, der bis dahin alles gewonnen hatte und ihm gelang es auch, seinen Streak aufrecht zu erhalten. Ich spielte gegen das Jugendtalent Grünwald Simon (2080), gegen den ich bereits zweimal eine Gewinnstellung herbeiführen konnte, aber diese dann nie gewinnen konnte. Leider war es an diesem Tag nicht anders. Ich stand zwar leicht besser nach der Eröffnung, konnte aber schlussendlich nicht mehr als einen halben Punkt herausholen. Joachim spielte gegen ein weiters Jugendtalent, Maier Tobias, der zwar noch nicht so lange, jedoch dafür umso besser spielt. Joachim wurde mehr oder weniger überspielt und sein Gegner holte sich souverän den Punkt im Mittelspiel ab. Eder Simon bleibt weiterhin unaufhaltsam und konnte wieder seinen Gegner vernichten. Leider 1 ½ : 2 ½
Am nächsten Tag ging es dann weiter mit den Runden 6, 7 und 8. Nach einem ausgiebigen und leckeren Frühstück (und einem Apfel als Nervennahrung ;)) kann es gestärkt in die sechste Runde gegen BG Bludenz gehen. Auf Brett 4 war dieses Mal wieder Ersatzspieler Ralf am Werk. Da unser Schachlehrer, Krispin, immer fleißig am Beobachten bei den nächsten gegnerischen Eröffnungen war, konnten wir uns für Ralf am Vortag eine gute Eröffnungsvariante zurechtlegen. Ralf spielte diese ausgezeichnet und in einem komplizierten Mittelspiel konnte er schlussendlich die Oberhand behalten. Joachim spielte diese Partie bedacht und wartete einfach auf den Fehler seines Gegners. Darauf musste er auch nicht lange warten und sein Sieg stand nie außer Frage. Auf Brett 3 war Simon gerade dabei einfach alles zu vernichten, was sich ihm in den Weg stellte, als plötzlich der Gegner im Endspiel noch einen letzten Trick auspackte. Etwas zu schnell spielte Simon seinen nächsten Zug und schon schnappte die Falle zu – leider ging der Punkt dadurch an die Gegner. Ich auf Brett 1 spielte währenddessen mit Schwarz gegen einen nominell schwächeren, jedoch nicht völlig unterlegenen Gegner. Durch den derzeitigen Punktestand (2:1 für uns) wollte ich nun kein Risiko mehr eingehen und lenkte in ein leicht besseres Endspiel ein. Dieses verteidigte mein Gegner jedoch erstaunlich sauber und es war nicht mehr als eine Punkteteilung zu holen. Immerhin ein 2 ½ : 1 ½ Sieg für uns.
In der Nachmittagsrunde spielten wir gegen das Stiftsgymnasium Melk aus Niederösterreich. Simon fand zu seiner alten Stärke zurück und holte souverän den ersten Punkt für unser Team. Als nächstes beende Sami seine Partie – auch er konnte seinen nächsten Sieg verbuchen und unseren Punktestand um 1 erhöhen. Während meiner Partie schaute ich immer wieder zu Joachim rüber. Dieser spielte mit Schwarz gegen einen nominell schwächeren Gegner, welcher jedoch einfach nicht eingehen wollte. Durch die ungewohnte Bedenkzeit gab es auch keine Zeit mehr dazu und man einigte sich auf Remis. Wobei Joachim das Game womöglich mit einer Zeitgutschrift gewinnen hätte können. Das Format ist leider nicht sehr gut, hat aber den Vorteil für den Veranstalter, dass die Spielzeiten nicht übermäßig lang werden können. Ich kämpfte in dieser Runde (wieder ein Mal ;)) am längsten. Mein Gegner war nämlich auch viel zäher als seine Elozahl vermuten lässt. In der Zeitnotphase spielte ich ein strategisches Bauernopfer, welches meinen Läufer aktiviert und seinen schwach lässt. Jedoch war fast kein Durchkommen zu sehen, weil jeder alle Bauern auf der Farbe seines Läufers hatte. Aber nur fast! Denn durch das Opfer und den Raumvorteil gelang es mir zuerst einen Angriff am rechten Flügel zu starten und dann schnell auf den linken Flügel zu wechseln, wobei die gegnerischen Schwerfiguren dem nicht nachkamen und mein Gegner schlussendlich die weiße Fahne hissen musste. Also 3 ½ : ½
Am Abend wurde noch gut gejausnet, bevor wir dann auch schon in der vorletzten Runde gegen das BHAK/BHAS Innsbruck ran durften. Simon hat sich im Vorfeld extra nochmals eine lustige Eröffnungsvariante angeschaut und konnte seinen Gegner wieder vom Brett fegen. Sami spielte zwar das, was er immer und gegen alles spielt, schaffte es jedoch gleich in der Eröffnung dadurch einen Bauern zu erobern und letztendlich den Sieg zu ergattern. Ich spielte an Brett 1 schon wieder gegen ein Jugendtalent. Der symphytische Tiroler Hengl Philipp ist schon sehr stark für sein Alter und wir haben schon so manches Mal bei verschiedensten Events gequatscht. Nun kam es zu unserer ersten Begegnung am Brett. Obwohl er mich in der Eröffnung überraschen konnte, fand ich immer wieder die besseren Züge und konnte im späte Mittelspiel schließlich eine Gewinnstellung herbeiführen. Mein Gegner war schon total genervt von der Partie, spielte jedoch schnell weiter. Als die Zeit immer weniger wurde, fand ich leider nicht mehr die besten Züge und ein Einsteller in Zeitnot warf die Partie dann weg. So ein Mist! Joachim verfolgte dies auf Brett 2. Er stand durchaus besser gegen seinen nominell stärkeren Gegner. Joachim hatte jedoch auch den Stand (2:1) im Kopf und traf die sichere Entscheidung und machte dreifache Stellungswiederholung, bevor noch überzogen wurde. Insgesamt ein starkes Remis, dass uns den tollen 2 ½ : 1 ½ Sieg brachte.
Da nach diesem Sieg unsere Platzierung eigentlich schon fest stand, ließen wir den Abend gut ausklingen und spielten bis tief in die Nacht Tandem mit der Vorarlberger Mannschaft Feldkirch Rebbergasse. Wirklich mega lustig! Eigentlich wollten wir ja so lange spielen, bis beide Mannschaften mal gewinnen, aber leider waren die Oberösterreicher immer überlegen ;).
Am nächsten Tag spielten wir noch gegen den Tabellenletzten, BHAK Salzburg. Dies war die einzige Runde, in der ich meine Partie in unter 1,5 Stunden beenden konnte, nämlich schon nach 20 Minuten! Auch Joachim und Simon ließen nichts mehr anbrennen und gewannen relativ schnell ihre Partien. Auf dem letzten Brett musste Ralf leider nochmals eine Niederlage einstecken, konnte jedoch (hoffentlich) viel aus der Partie lernen. Der Punktestand hieß also 3 : 1.
Am Ende gab es noch eine tolle Aufführung des Turnvereins aus Tschagguns, bevor es dann zur Siegerehrung kam. Bevor wir zur Hauptsiegererhung kommen, muss noch erwähnt werden, dass Simon mit seinem „Imperial March“ souverän den Preis für besten Brett-3-Spieler bekam. Auch ich durfte unerwartet einen Preis abholen. Als nervenaufreibendster Spieler (weil ich immer so lange und spannende Partien spielte) schenkten mir die Veranstalter einen Stressball :). Wirklich sehr aufmerksam! Nun aber zur eigentlichen Siegerehrung. Eindeutiger Sieger mit 18 Mannschaftspunkten und 31,5 Brettpunkten wurde Sacre Couer aus Wien. Gratulation! Der zweite Platz ging an die HTL Kaindorf mit 15 Mannschaftspunkten und 25 Brettpunkten. Stark! Uuund der dritte Platz ging an die HTL Grieskirchen!!! Mit 14 Mannschaftspunkten und 23,5 Brettpunkten hatten wir durchaus einen respektablen Punkteabstand zu dem vierten Platz gelassen. Juhu!
Das Turnier war echt toll organisiert und auch die Gegend war gut ausgesucht. Danke an Hable Krispin, der mit uns diese schulische Exkursion unternommen hat und immer tatkräftig an unserer Seite war. Mein weiterer Dank gilt natürlich auch Hawelka Franz und Loimayr Georg, ohne deren Unterstützung wir sicher nicht so erfolgreich gewesen wären. Ich hoffe, dass dieses Bündnis zwischen der HTL Grieskirchen und dem Schachverein Grieskirchen noch lange aufrecht bleibt. Schade, dass dies meine letzte Schulschachbundesmeisterschaft ist (zumindest als Spieler ;)). Den anderen wünsche ich natürlich viel Glück für die nächsten Jahre und ich bin davon überzeugt, dass die HTL Grieskirchen wieder auf das Podium kommen wird!