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Open Schwarzach
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Open Schwarzach

Einleitung  - Blitzturnier  Runde 1 - Runde 2 - Runde 3 - Runde 4 - Runde 5 - Runde 6 - Runde 7Runde 8 - Runde 9 - Abschlussbericht - Links - Bilder

Einleitung 

Heuer wollten wir, nach der erfolgreichen Teilnahme in Bad Ischl, unbedingt auch ein Sommerturnier spielen. Lutscha und Herbert spielten bereits in St. Veit mit. Siehe Bericht aus St. Veit.  Für Flo, Michel und mich passte der Temin leider nicht, also haben wir nach längerer Planung beschlossen das Open in Schwarzach zu Spielen. Bei der Gelegenheit schon mal vielen Dank an Michel für die Planung und die Organistation.
Die Anreise mit dem Auto war fast problemlos. Nur ein kleiner Stau auf der A10. Die recht günstige Unterkunft ist etwas spartanisch, aber sehr sauber und erfüllt alle unsere Bedürfnisse. Also Platz zum Schlafen, Essen und Spielen.
Am Samstag Abend spielten wir gleich noch das Blitzturnier mit und am Sonntag starteten wir mit einer Doppelrunde ins Turnier. Um niemanden zu benachteiligen und euch ein tägliches Unterhaltungsprogramm zu bieten, haben wir beschossen, dass wir für jede Runde 3 kleine Berichte schreiben werden. Jeder von uns wird seine eigene Partie kommentieren. Heute geht es mal los mit einem Rückblich auf das Blitzturnier und den Berichten zur gestrigen Doppelrunde.

Blitzturnier

Eine Besonderheit vom Schwarzach Open ist, dass vor dem eigentlichen Turnier ein Blitzturnier veranstaltet wird, bei dem jeder teilnehmen darf, der auch im klassischen Turnier mitspielt. Diese Chance ließen wir uns natürlich nicht entgehen.

Am besten von uns drei spielte Didi. Dieser konnte das Turnier mit dem starken 6. Endrang abschließen (Startrang 8), wobei womöglich sogar noch mehr drinnen gewesen wäre. Aber das Remis gegen GM Rogic ist schon mal eine schöne Beute.

Florian spielte eigentlich erstaunlich gut – zumindest bis zur Pause nach der 7. Runde. Er konnte sogar gegen den Endrang dritten Platz remisieren und klatschte nebenbei auch noch einen FM.

Michel spielte ungefähr seine Elostärke und konnte am Ende 1 Elo gewinnen und ebenfalls seinen Startplatz um 2 Ränge verbessern… beim Blitzen geht’s halt auf und ab.

Runde 1

Am ersten Turnierschachtag (also 1 Tag nach dem Blitzen) wurden gleich 2 Partien gespielt. Die erste Runde startete dadurch fast mitten in der Nacht… nämlich um 10 Uhr morgens ;)

Didi:
Runde 1 bescherte mir mit Nikita Weber einen sympathischen jungen Spieler aus Mainz als Gegner. Alter und Elozahl mahnen zur Vorsicht. Junge 2000er sind immer gefährlich. Aber ich habe weiß und bekomme eine recht komfortable Stellung in einem offenen Sizilianer. Mein Gegner erlaubt sich zwei strategische Ungenauigkeiten, findet dann aber ein paar sehr gute taktische Verteidigungsressourcen. Nachdem ich diese taktischen Probleme gelöst hatte, war das daraus entstehende Turmendspiel mit zwei Mehrbauern leicht zu gewinnen.

Florian:
In der ersten Runde verlief mein Start etwas holprig. Gegen den Königs-Inder meines Gegners erreichte ich leider eine bescheidene Stellung (um nicht zu sagen kaputt). Doch durch raffiniertes Gegenspiel war ich in der Lage das Blatt zu meinen Gunsten zu wenden. Nach weiteren 10 Zügen, waren meine Nerven einem erneutem Belastungstest ausgesetzt, ein Belastungstest, den in diesem Fall auch mein a-Bauer zu spüren bekam – Diagnose von Herrn Stockfisch: +2 für den Gegner. Seine Müdigkeit meldete sich allerdings nach einer langen dauernden Partie zu Wort, somit wollte er mittels Damentausch eine baldige Punkteteilung herbeiführen. Ein letztes Mal musste ich meinen „Alles oder Nichts-Instinkt“ aktivieren, um nach einer weiteren Stunde die Partie mit 3 zu 2, was sich zu 1 – 0 kürzen lässt, für mich zu entscheiden.

Michel:
In der ersten Runde durfte ich, Michel, gegen den bekannten und sympathischen Oberösterreicher Lukas Breneis ran. Gleich nach der Eröffnung konnte ich einen soliden Vorteil rausholen und diesen die ganze Partie lang halten. Leider verteidigte sich Luki auch gut und so musste ich trotz zweimaligen Remis Ablehnungen einsehen, dass nicht mehr als ein halber Punkt drinnen ist. Alles in allem jedoch ein guter Start.

Runde 2

Didi:
Runde 2, die Nachmittagsrunde eines Doppelspieltages. Da wäre eine etwas leichtere Auslosung schon schön. Aber so viel Glück hatte ich leider nicht. Im Gegenteil, ich hatte die schlimmste Auslosung überhaupt. Schwarz gegen den als Startnummer 1 antretenden Großmeister Robert Zelcic. Ein recht netter Kroate, aber ein sehr schwieriger Gegner. Na wenigstens, dachte ich mir, habe ich das dann hinter mir. Und da brauche ich mich auch nicht zu ärgern, wenn ich verliere. Die Eröffnung lief klar zu Gunsten meines Gegners. Im Mittelspiel übersah der GM aber den finalen Schlag gegen meinen König und erlaubte mir damit, durch umsichtige Verteidigung meine Stellung zu konsolidieren. Sein zweiter kleiner Fehler bescherter mir sogar eine leicht vorteilhafte Stellung. Aber ich brauche viel Zeit, um die Verteidigung meines Königs aufrecht zu halten und es war so wie GM Zelcic es hinterher kommentiert. Ja du stehst sicher etwas besser, aber das ist sehr schwer zu spielen. Für mich war es leider zu schwer im 68. Zug verlor in durch Zeitüberschreitung. Und nun ärgerte ich mich doch!
Heute Vormittag habe ich meinen Computer zu der Partie befragt. Der hatte offensichtlich viel Spaß und zeigte mir, dass die Partie von beiden Seiten fehlerhaft gespielt wurde. Das passiert wenn alte Männer Doppelrunden spielen. Und am Ende war, wenig überraschend, doch der Großmeister stärker

Florian:
Etwas frech würde ich es bezeichnen, dass mein Gegner im 30. Zug immer noch mehr Zeit als zu Beginn auf der Uhr hatte. Alle seine Bauern marschierten gefühlt gleichzeitig auf meine Stellung zu, aber – dachte ich sogar selbst nicht, erfolglos. Ich war in der Lage alle Drohungen zu entschärfen, und eine Remisstellung herbeizuführen, leider jedoch ohne lange Dauer. Einer der feindlichen Freibauern marschierte etwas zu schnell für meinen Geschmack, somit musste ich die Waffen strecken.

Michel:
In der zweiten Partie spielte ich gegen das deutsche Jugendtalent Max Lutze, welcher in seinen jungen Jahren schon beachtliche 2136 Elo hat und in der Runde zuvor sogar gegen GM Rogic remisieren konnte. Eine spannende Partie durfte also erwartet werden. Max spielte in der Eröffnung eine eher seltene Variante, die ich noch nie in einer echten Partie auf dem Brett hatte, weshalb ich Schwierigkeiten beim Erinnern an meine Analysen hatte. Unglücklicherweise spielte ich dann den Zweiten vor dem ersten Zug, wodurch sich meine Position schlagartig verschlechterte. Ein Endspiel mit Springerpaar gegen Läuferpaar war die Folge. Der Jugendspieler versuchte dann dieses Endspiel lange Zeit zu kneten, wobei wir es beide nicht ganz korrekt behandelten. Ein Fehler meinerseits in Zeitnot war dann schlussendlich spielentscheidend und zum Schluss blieb er mit einem Bauern über, der jedoch zum Sieg reichte.

Nach diesem abwechslungsreichen Einspieltag geht es nun bis Samstag jeden Tag mit einer Runde weiter. Natürlich gibt es jeden Tag auch was Neues zu berichten, weshalb dieser Bericht für die eifrigsten Leser täglich aktualisiert werden wird.

Runde 3

Didi:
Florian und Michel schlafen noch tief und fest. Ich nutze die angenehm kühlen Morgenstunden um wieder ein paar Zeilen für euch zu schreiben. Meine Partie gegen GM Zelcic könnt ihr inzwischen auch selber nachspielen. Alle Partien der ersten 10 Bretter werden vom Veranstalter veröffentlicht. Klickt unten auf den Link zu meinen Ergebnissen, da findet ihr eine PGN Datei. Falls die gestrige Partie auch veröffentlicht wird, die solltet ihr besser nicht ansehen. Zumindest nicht auf nüchternen Magen. Ich habe gestern furchtbar schlecht gespielt. Ohne viel nachzudenken habe ich einen Schablonenzug nach dem anderen auf das Brett gesetzt um dann zu bemerken, dass ich schlecht stehe. Der Versuch das in Ordnung zu bringen hat es dann noch schlimmer gemacht. Zum Glück hat mein Gegner beim Verwerten seines Vorteils gepatzt. Sein erster Fehler gab mir die Möglichkeit weiterzuspielen, sein zweiter Fehler brachte mir klaren Vorteil und sein dritter Fehler erlaubte mir die Partie mit einem schönen taktischen Schlag zu beenden. Nach meinem Qualitätsopfer auf F6 hat Alexander die Waffen gestreckt. Er wollte gar nicht mehr sehen, wie einfach das Opfer die Partie gewinnen wird.
Neben dem Schachspielen nutzen wir die Zeit auch für viele andere Sachen die uns Spaß machen. Da es zur Zeit echt heiß ist, wollen wir heute baden gehen. Aber auch Wizzard, Schwarze Katze, Dominion und die Siedler von Catan kommen nicht zu kurz. Natürlich bin ich, entgegen  möglicher anderer Aussagen meiner Freunde, in all den Spielen der erfolgreichste. *grins* Aber ich werde Flo und Michel gerne noch mal eine Chance geben... 
Beim wichtigen internen Duell führen zur Zeit Michel und ich. Der Wettkampf lautet, die Spieler im A-Turnier, also Michel und ich, müssen im Schnitt mehr Punkte machen, als unser Bergbauernbub aus Bad Goisern im B-Turnier. Ich konnte euch davon leider nicht früher berichten, denn in den ersten beiden Runden war Florian vorne und der gewinnt eh schon dauernd beim Siedler spielen.

Michel:
Gestern durfte ich gegen den bereits sehr erfahrenen Spieler Donegani Peter ran, welcher sich dadurch auszeichnet, dass er sehr taktische, wenn auch mitunter etwas unseriöse Eröffnungsvarianten spielt. Glücklicherweise haben wir in unseren Verein ja einen „Eröffnungsexperten“, der sich liebend gern mit solchen Varianten beschäftigt (danke Philipp ;)). Mein Gegner meinte nach der Partie, dass ich der Erste war, der den scheinbar ungefährlichen, jedoch von den Engines präferierten Zug a4 gefunden hat. Dieser Zug stellte Schwarz vor große Probleme. Weiters fand ich nach längerem Nachdenken noch ein paar starke Züge und das schwarze Spiel war widerlegt. Matt im 30. Zug war die Folge. Also eine Partie, an der ich nicht viel auszusetzen habe. Heute werden wir, wie Didi bereits erwähnt hat, das schöne Wetter ausnutzen und wieder ein paar Spiele spielen, bevor wir uns dann am Abend die nächsten Punkte holen.

Florian:
Runde 3 startet hervorragend für mich. Meine Eröffnungswahl, tschechisch (welche manche zu bezweifeln wagen) brachte mich in eine sehr angenehme Stellung. Somit war es eine Frage der Zeit, wann ich das erste Mal zuschlagen durfte. Nach wenigen Zügen genehmigte ich mir dann einen Mehrbauern. Zu meinem Pech erspähte mein Gegner in der Not ein Turmopfer auf f7, welches mich überraschte, aber leider korrekt war. Mein g-Bauer musste sich in dieser Situation auch noch verabschieden. Glücklicher Weise kompensierten meine zentralen verbundenen Freibauern diesen, und wir trennten uns mit einer Punkteteilung.

Runde 4

Florian:
Mit großer Erleichterung darf ich meinen Bericht zur 4. Runde dieses Turniers veröffentlichen. Vor meiner Partie standen die Zeichen schlecht für mich. Meine Gegnerin - 16 Jahre alt hatte nach den ersten drei Runden eine Eloperformance von 2000 vorzuweisen, somit musste ich meinen ersten Zug mit einem unwohlen Gefühl ausführen. Als hätte es dafür keinen besseren Zeitpunkt gegeben, stieg mein Selbstvertrauen Zug für Zug empor, bis ich endlich wieder meine volle stärke erreicht hatte. Nun war meine Rechenleistung endlich wieder da wo sie sein sollte. Das Beste an dieser mentalen Entwicklung: Auch in der Partie spiegelte sich diese wieder. Ich durfte aus dem Colle/Zukertort-System heraus einen fantastischen Angriff wie aus dem Lehrbuch aufs Brett bringen. Durch zwei geschickte Bauernzüge am Damenflügel unterband ich sämtliches Gegenspiel. Per Turmschwenk auf die h-Linie und der Drohung eines vernichtenden Läuferopfers auf g7, war ich schlussendlich in der Lage diesen wichtigen Punkt einzusacken. Wenn morgen Nachmittag das Wetter (anders als heute), auch noch eine Erfrischung im Freibad erlaubt, ist das gesamte Paket Urlaub mit Schachturnier hervorragend abgerundet. Dann fehlt nur noch eine Runde Wizard welche ich gewinne ;).

Didi:
Flo war nach seiner Partie so begeistert, dass er seinen Bericht gleich nach der Partie am Handy geschrieben hat. Zu recht, war ein schöner Sieg. Leider hatte ich keinen Grund zur Begeisterung. Mein Gegner war ein 16 jähriger Deutscher namens Max Lutze, mit ca. 2130 Elo. Da seine bisherigen Ergebnisse sehr gut waren und die Datenbank zeigte, dass er in der Eröffnung recht fit ist, habe ich eine eher anspruchslose Eröffnung gewählt. Aber die Partie zeigte, dass mein Gegner nicht nur von seinen Eröffnungen lebt, Max hat mich im Mittelspiel komplett überspielt und in ein hoffnungslos verlorenes Endspiel gezwungen. Zum Glück hatten wir damit endlich die Partiephase erreicht, in welcher er nicht so gut ist. Eine schlechte Endspielstrategie und ein grober Fehler meines Gegners erlaubten mir in ein Remis abzuwickeln. Ich konnte meinen Springer für seinen letzten Bauern opfern. Am Ende hatte er einen Läufer mehr. Aber das ist halt einfach nur Remis. Schon wieder hatte ich mehr Glück als Verstand! Aber dafür läuft es bei Wizzard richtig gut.
Irgendwie ist die Auslosung schon recht lustig. Morgen bekomme ich einen 16 jährigen slowenischen FM als Gegner. Das fühlt sich an, als würde ich ein Jugendturnier spielen, während Michel offensichtlich bei einem Seniorenturnier mitspielt. Aber das ist wohl eher das Problem der Senioren, denn Michel macht das viel Spaß. Am liebsten verprügelt er alte Titelträger.

Michel:
Remis mit Schwarz gegen IM! Als gestern die Partie beendet wurde, wusste ich, dass dies die Einleitung für diese Runde sein wird. Zugegebenermaßen hatte mein Gegner schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel, aber wie sagte Didi mal so schön „Wenn man älter wird, nimmt auch die Erfahrung zu“. Und deshalb durfte ich meinen gegnerischen IM natürlich nicht unterschätzen. Die Partie jedoch, wie sich nachher mit dem Computer herausstellte, fast einwandfrei von uns beiden. In Zeitnot passierten 2 kleine Ungenauigkeiten auf beiden Seiten, was zu einem ausgeglichenen Springerendspiel führte. Dieses wurde dann noch so lange weitergespielt, bis nur noch 2 Könige am Brett waren und man sich „friedlich“ voneinander trennten. Insgesamt bin ich also sehr zufrieden und motiviert auf die nächste Partie - um alte Titelträger zu ärgern, wie Didi schon erwähnt hat. Gelegentlich wird Flo oder Didi natürlich auch mal ein Sieg in Catan oder Wizzard gestattet, damit sie auch ihre glücklichen Momente am Tag haben. Doch wir alle wissen, wer am öftesten gewinnt ;).

Runde 5

Florian:
Die heutige Partie bedarf leider keiner großen Einleitung. Dies war wohl die Retourkutsche für gestern - ich habe meine Pläne für verschiedene Varianten in der Eröffnung durcheinander gebracht, somit stand ich bereits nach 15 Zügen auf Verlust, und nach nicht einmal 2 Stunden war die Partie schon beendet. Da es auch bei Didi und Michel nicht viel besser lief, wage ich zu Behaupten, dass am heutigen Tage nicht Schach das Highlight war. Gottseidank ließen uns eine vorzügliche Kost zu Mittag, und unterhaltsame Wizard Spiele doch noch den Tag genießen.

Didi:
Gestern hatte ich das recht seltene Erlebnis, dass mir mein Gegner unsympathisch war. Ein junger Slowene, spielt gutes Schach, wirkt aber nervös und überheblich zugleich und sieht weg, wenn er die Hand gibt. Aber vielleicht müsste man ihn einfach nur besser kennen ... Er spielte mit den weißen Steinen und wählte Spanisch als Eröffnung. Ich war darauf nicht speziell vorbereitet, weil er laut Datenbank sehr viele verschiedenen Eröffnungen spielt. Florian Charaus hat mich bereits vor den guten Theoriekenntnissen meines Gegners gewarnt, also habe ich eine seltene Nebenvariante gewählt. Aber auch das abweichen von der gängigen Theorie brachte mir nichts außer Ärger und einer Verkürzung meiner Partie. Bereits nach 24 Zügen verlor ich die Lust am weiterspielen und nutzte meine Zeit lieber um anderen zuzusehen. Flo konnte ich leider nicht mehr zusehen, der war noch schneller als ich. Aber Michel spielte noch. Er spielte sogar noch sehr lange. Sein Gegner war ein recht netter älterer Deutscher, welcher seit längerer Zeit schon in Wien lebt. Michel wird euch, wenn er dann in 2-3 Stunden mal aufsteht, sicher selber von der Partie berichten. Heute geht es so weiter wie in den letzten Tagen. Ich muss gegen das aufstrebende, 17 jährige Jungtalent Philip Hengl spielen, während Michel einen 69 Jahre alten FM als Gegner bekommt. Irgendwann wird Michel mal einsehen müssen, das ältere FMs zu stark für ihn sind. Vielleicht blitze ich heute mal ein paar Partien mit ihm, damit er es schneller lernt. *grins* Gestern war eigentlich Mittwoch. Aber für uns war es ein schwarzer Freitag. Wir haben alle 3 verloren. Aber dafür haben wir Lukas Breneis im Wizzard besiegt und Michel gewinnen immer noch Elo dazu.

Michel:
Diese Runde war, wie bereits aus den anderen beiden Berichten herauszulesen ist, nicht gerade unsere „Schokoladenseite“. Doch auch wenn wir alle 3 verloren haben, fand ich meine Partie gestern doch auch äußerst lehrreich. Wir hatten die französische Verteidigung auf dem Brett und mein Gegner spielte eine Variante, bei der ich mich schon mal gefragt habe, wie man eigentlich da genau dagegen spielt, jedoch leider nie dazu gekommen bin, diese zu analysieren. Die weitere wichtige Erfahrung war, dass wir nach dem Mittelspiel dann ein verlorenes Endspiel für mich erreichten, bei dem ich ziemlich sicher war, wie das einfach gewinnen sollte. Ich war schon kurz davor aufzugeben, um mit den beiden anderen noch was Leckeres zu Abend zu essen. Mein Gegner wollte es aber so gern noch spannend halten, dass ich mir mehrmals wieder gedacht habe „Wenn er jetzt den spielt, dann geht’s ja vielleicht sogar wieder“. Die Lektion ist, dass obwohl mein Gegner FM ist, man keine scheinbar hoffnungslosen Endspiele aufgeben soll. Der Gewinnvorteil aus dem Mittelspiel war nämlich nach einiger Zeit wieder komplett verspielt. Mein Gegner hat es zwar mit Ach und Krach dann doch noch geschafft, den vollen Punkt zu verwerten, aber nur weil ich in Zeitnot nicht mehr die richtigen Züge gefunden habe. Und wenn ich auch in dieser Partie „nur“ viel an Erfahrung gewinnen durfte, so konnte ich wenigstens in den täglichen Dominion und Wizzard Runden meine Punkte erzielen ;). Heute haben wir außerdem das anliegende Schwimmbad besucht, um bei den Partien einen kühlen Kopf zu bewahren und zuversichtlich in der Abendrunde zu punkten.

Runde 6

Florian:
Heute war ein schöner Tag. Naja wenn man Wizard ausklammert zumindest ;). Mein heutiger Gegner hat gewusst, welche Eröffnung ich mit Weiß spiele, und hat daher intensiv Holländisch vorbereitet (was ich normalerweise nicht mag). Aber wer zuletzt lacht, lacht am Besten - auch ich wusste, dass mein Gegenspieler sich auf mich vorbereitet und daher hab ich etwas komplett anderes als sontst gespielt. Schlussendlich konnte ich eine herrlich abstrakte Stellung aufs Brett zaubern, in der Schwarz einfach keine Züge mehr spielen konnte weil sich alle Figuren selbst im Weg standen. Das sieht man auch nicht alle Tage. Den Sieg zu holen, war dann nur mehr eine sehr spaßige Aufgabe für mich. Da abstraktes anscheinend ausgezeichnet funktioniert, wird der Nächste der sich auf mich vorbereitet mit tschechisch im Anzug überrascht ;).

Didi:
Gestern war es wieder so wie es sein sollte. Mit Philip Hengl begrüßte mich ein sympathischer junger Tiroler am Brett. Die Partie war abwechslungsreich, spannend und kampfbetont. Die Analyse hinterher freundschaftlich und lehrreich. Die abwechselnd eingestreuten Ungenauigkeiten in unserem Spiel ließen das Schlachtenglück hin und her wogen, aber am Ende reichte ein in einem Turmendspiel mit 4 gegen 3 Bauern doch nur zum Remis. Der Minusbauer wurde durch die aktivere Königsstellung kompensiert. Auch an den Nebenfronten wechselt das Schlachtenglück hin und her. Florian hat aktuell mehr Punkte als Michel und ich und Lukas konnte sich beim nachmittäglichem Wizzardspiel bereits auf den vorletzten Rang vorarbeiten. Einen Besuch im Freibad ließ das Wetter auch schon zu und Juro sorgt täglich dafür, dass die Stimmung im Analyseraum zu weiteren Besuchen einlädt.
Ein für Insider besonderes Kuriosum ist wohl die Tatsache, dass ich Michel gestern bei der Vorbereitung eine Zugumstellung zeigte, mit welcher er in eine von ihm präferierte Benoni Stellung kommt. Na zum Glück muss ich Benoni nicht verstehen, sondern ihm nur den Weg dorthin zeigen. Das Wissen gut vorbereitet zu sein hat ihn übrigens moralisch so gestärkt, dass er seine Partie gegen Methusalix ganz locker gewonnen hat. Allerdings mit Caro-Kann und Methusalix ist daraufhin aus dem Turnier ausgestiegen! Wieso Methusalix?  Naja, Asterix, Seniorenturnier, usw. ihr wisst schon worauf ich anspiele. Heute wird Michel übrigens erstmals gegen einen starken jungen Schachspieler antreten müssen. Und ich bekomme wieder einen total sympathischen jungen Gegner!

Michel:
Die gestrige Runde verlief fast genau so, wie vorbereitet. Dank Didis Unterstützung war ich auf jede mögliche Zugumstellung von d4, c4, Sf3 und g3 vorbereitet – zu welchen mein Gegner viele Partien in der Datenbank hat. Wie es der Zufall jedoch wollte, spielte mein Gegner zum ersten Mal seit Ewigkeiten e4 und nach c6 meinerseits war klar, dass er keine Chance haben wird ;). Er wählte eine eher unbekannte Nebenvariante und ein ausgeglichenes Endspiel resultierte. Nach langem, strategischem Kampf konnte ich schließlich die Oberhand gewinnen und eine Qualität erobern. Also wieder mal ein Sieg gegen einen FM – welcher eigentlich fast fehlerfrei von statten lief. Heute darf ich wieder einmal gegen einen älteren Herrn ran – der eigentlich meistens auch ganz sympathisch ist.

Runde 7

Didi:
Gestern hatte ich nochmal einen sehr schönen Tag. Nach einem heroischen Sieg bei Siedler von Catan und ein paar mehr oder weniger erfolgreichen Wizzard Spielen, remisierte ich rasch gegen Michel um dann gemeinsam mit ihm, Juro und Luki viel Spaß beim Analysieren und Blitzen zu haben. Gerne würde ich euch noch von den geplanten Siegen in den Runden 8 und 9 berichten. Doch leider wird dass nicht passieren, denn ich habe das Turnier aus familiären Gründen frühzeitig beendet. Ich wünsche Michel und Flo noch viel Spaß und Erfolg für die nächsten Runden.

Florian:
Die gute Nachricht zuerst: Wie prophezeit habe ich in Wizzard gewonnen. Leider trifft dies in Catan aus mir unerklärlichen Gründen nicht zu. In meiner Partie musste ich mich nach 4h Kampf dem Oberösterreicher Stefan Heigerer geschlagen geben. Komischerweise läuft es mit den schwarzen Figuren noch nicht so wie gewollt – erst einen halben Punkt aus 4 Partien. Dafür steht es mit Weiß bei 3 aus 3 deutlich besser. Die traurigste Botschaft ist aber leider, dass uns Didi verlassen musste, und Michel und ich daher an den letzten beiden Tagen nur mehr halb so viel Spaß haben werden.

Michel:
Gestern haben wir viel Zeit mit Wizzard spielen verbracht. Luki hat es sich zur Angewohnheit gemacht, dass er täglich zu unserem anliegenden Lokal zum gemeinsamen Mittagessen kommt. Daraufhin zeigt er uns immer freundlicherweise, wie man dieses Spiel (nicht!) spielen soll. Leider musste uns Didi jedoch heute Früh verlassen, weshalb wir das Turnier zwar fertig spielen, jedoch einen wichtigen Teil der "3 Musketiere" vermissen werden. Zumindest haben Luki und Flo endlich mal die Chance in die Top 2 beim Karten Spielen vorzurücken ;). Ich und Flo werden unser Bestes geben, um noch möglichst viele Punkte aus den letzten beiden Runden herauszuholen. Das Wichtigste werden wir hier natürlich weiterhin kurz zusammenfassen.

Runde 8

Michel:
In der achten Runde durfte ich gegen das Jugendtalent Luca Englert ran. Dieser konnte erst vor 2 Wochen das Open in Kirchseeon gewinnen und ist als eröffnungstheoretisch stark bekannt. Kein Wunder war es, dass er gegen mich gleich mal die ersten 19 Züge rausblitzte, ohne auch nur einmal länger als 30 Sekunden nachzudenken. Die Folge war ein kompliziertes Mittelspiel mit großem Zeitvorteil für Weiß, was er dann schlussendlich leider auch verwerten konnte. Zumindest ging die alltägliche Wizzard Runde so aus, wie erwartet. Ich bin mir jedoch sicher, dass Luki nun in den nächsten Wizzard Spielen wie ein Zauberer spielen wird ;).

Florian:
In der 8. Runde musste ich wohl die bitterste Niederlage jemals einstecken. Die Eröffnung mit Weiß verlief meiner Vorbereitung entsprechend tadellos, somit konnte ich meinen Gegner komplett überspielen (+8 laut Stockfisch!), und das auch noch 5 Züge lang. Leider trügt der Schein, und es war bei weitem nicht so einfach die Partie zu gewinnen, wie diese Bewertung vermuten lässt. Ein Ungenauer Zug, und ich war bei +4, ein weiterer und +2, und da mir die Uhr noch weiter Stress bescherte, fand ich mit plötzlich in kompletter Remis Stellung wieder, welches der Gegner auch mehrmals bot. Ich in meiner Enttäuschung über den misslungenen Angriff, versuchte aber auch diese Stellung noch zu gewinnen. Es kam, wie es kommen musste – ein Patzer in Zeitnot und alles war hin. Nach dieser Partie war ich gebrochen, und hatte eigentlich keine Lust mehr. Immerhin das vorzügliche Essen am Abend in unserer Stammpizzeria mit sympathischem Kellner war ein kleiner Trost.

Runde 9

Michel:
Leider lief die heutige und letzte Runde auch nicht viel besser. Mein Gegner war ungefähr gleich alt wie ich und hatte auch ca. die gleiche Elozahl. Ich fand jedoch nur eine Partie in der Datenbank, weshalb ich keine Ahnung hatte, was aufs Brett kommen würde. Er hatte jedoch im Gegensatz über 15 Caro-Kann Partien von mir und konnte sich deshalb ausgezeichnet auf die Partie vorbereiten. Wieder fand ich mich in der gleichen Situation wie in Runde 8, mit dem kleinen Unterschied, dass mein heutiger Gegner „nur“ die ersten 18 Züge seiner ausgewählten Variante runterspulte. Durch sein schnelles Spiel war mir klar, dass ich auch immer noch Theorie spiele. Im Gegensatz zu ihm musste ich diese jedoch durch stetiges Denken erarbeiten. Dieses Mal konnte ich zumindest im Mittelspiel später zurückschlagen und in ein ausgeglichenes Endspiel übergehen. Unglücklicherweise behandelte ich dieses, von meinen 30 Sekunden lebend, jedoch nicht angemessen.

Florian:
Wie im letzten Beitrag erwähnt, startete ich mit geringer Motivation in die finale Schlacht. Auch das diese mitten in der Nacht stattfand, war nicht sehr förderlich. Mein Ziel war allerdings trotzdem endlich einen vollen Punkt mit Schwarz zu machen, dem ich nach dem ersten Zug meines Gegenspielers auch positiv entgegenblickte, denn auf 1.d4 war meine Vorbereitung nochmals deutlich tiefer als gegen e4. Das Ergebnis: Eine eigentlich entspannte Partie, in der ich lange leicht besser stand. Doch an dieser Stelle war mein „Alles oder Nichts – Instinkt“ wie schon in der Runde davor fehl am Platz. Ich probierte und probierte, und stellte schon wieder einzügig ein. Dann war ich einfach nur genervt. Rückblickend war es mir wohl eine Lehre mich endlich mit einem Remis anfreunden zu müssen. Also war es hoffentlich nicht ganz umsonst.

Abschlussbericht

Didi:
Für mich war dieses Turnier eine tolle Urlaubswoche. Ich hatte viel Spaß und kann nur hoffen, dass wir das in den nächsten Jahren mal wiederholen werden. Dann kann ich hoffentlich auch alle 9 Runden spielen. Neben der angenehmen Gesellschaft von Florian und Michel, dem quasi assoziierten Lukas Breneis und der recht familiären Turnieratmosphäre, welche einfach zum Wohlfühlen einlädt hat mir auch das Schreiben der Berichte viel Spaß gemacht. Gemeinsam mit zwei Co-Autoren zu schreiben und dann das, durch rund 500 Zugriffe dokumentierte, große Interesse von euch zu sehen ist einfach toll. Da wird aus der Arbeit ein Vergnügen. 
Für die fehlenden zwei Runden werden wir noch etwas Geduld brauchen. Zum Einen war der Rundenstart am Sonntag schon vor der üblichen Aufstehzeit von Michel und Florian und zum anderen haben die zwei nun leider den Stress, dass sie den Zug rechtzeitig erreichen müssen. Ich bin mir aber sicher, dass die beiden, spätestens nachdem sie sich nochmal gut ausgeschlafen haben, also vermutlich Montag Nachmittag noch viel zu Berichten wissen. Zumindest möchte ich noch viel wissen ...

Michel:
Alles in allem war das Turnier wirklich ein toller und zugleich lustiger Urlaub. Sowohl das Schach spielen als auch unsere anderen Unternehmungen waren immer mit Spaß verbunden. Vor allem genossen habe ich, dass viele sympathische Leute dort mitspielten, mit denen man sich gut unterhalten und so manche interessanten Partien analysieren konnte. Vielleicht finden sich nächstes Jahr wieder ein paar (mehr!) Spieler, mit denen wir dort mitspielen :).

Florian:
Am Ende bleibt mir wohl nur eins zu sagen: Danke an Didi und Michel für diese schöne Zeit! Viele unterhaltsame Spiele, ausgezeichnetes Essen, großteils schönes Wetter, und natürlich lehrreiche Schachpartien ergaben einen perfekten Urlaub! Auch wenn ich für meinen Teil die letzten beiden Runden des Turniers gerne ausblende ;), würde ich mich sehr freuen, wenn wir nächstes Jahr das Ganze wiederholen können.

Vielen Dank und Juro und sein Team. Das Turnier war ein sehr schönes Erlebnis! Und vielen Dank auch an Michel, er hat das Turnier für uns super organisiert. 

 

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