Am verlängerten Fronleichnamswochenende 30. Mai - 2. Juni 2024 wurde in ASCHACH die OÖ-Senioren/Nestoren-Landesmeisterschaft 2024 ausgetragen.
Unser Schach-Landespräsident Günter Mitterhuemer hatte sich besonders bemüht, und immerhin 32 Teilnehmer folgten seiner herzlichen Einladung zur Teilnahme. Mit 15 Senioren und 17 "Junggebliebenen" Nestoren konnten eigentlich zwei getrennte Turniere gespielt werden, aber unser neuer Seniorenreferent Gerald Huemer hatte Sorge, dass dadurch zu viele "Spielfrei"-Auslosungen eintreten könnten. Und so spielten wir die fünf Turnierschachpartien (90+30min und 30s ab dem ersten Zug) in einer gemeinsamen Gruppe.
Ich war von unserem SK TAUFKIRCHEN leider der einzige Vertreter, das Turnier hätte sich durchaus auch von uns mehr verdient. Nach dem letzten Erfolg in Bad Ischl hatte ich - gesetzt als Listen-Elfter von 32 Teilnehmern - natürlich große Erwartungen und Hoffnungen, an den Vorjahres-Erfolg anschließen zu können.
Verlauf: In der 1. Runde spielte ich "nach unten" gegen Karl Weber, es entwickelte sich aber ein unerwartet harter Fight. Nach 25 Zügen war eine klare Verluststellung meinerseits erreicht, allerdings war noch ausreichend Material auf beiden Seiten vorhanden, sodass das Schlagen meines mangelhaft gedeckten Springers (der deckende Bauer war vor dem armen König gefesselt) glücklicherweise verlockend genug war, und plötzlich war wieder eine fast im Gleichgewicht befindliche offene Partie am Brett. Zwar musste ich einige lose herumstehende Bauern verabschieden, aber Dame-Turm-Läufer waren nach langem Kampf Dame-Springer-Läufer doch überlegen. Erst nach 53 Zügen bekam ich die Partie unter Kontrolle und nach 79 Zügen gab sich Karl geschlagen. 1:0.
Die 2. Runde folgte am Fronleichnamsabend: Am Brett 1 - wieder mit "Weiß" fehlte mir gegen Fide-Meister Wolfgang Humer wohl die Zuversicht und der Überblick. Ich suchte - angesichts einer nicht ganz zufriedenstellenden Aufstellung meiner Leichtfiguren im Zentrum - mein Heil in der "Flucht nach vorne". Wen wundert's, dass sich das diesmal nicht ganz ausging. Ich fand zwar ein paar "schön aussehende" Züge, aber die Tendenz war insgesamt doch ein "Spiel auf ein Tor", und zwar meines: 0:1 und damit 1 Punkt aus dem Auftakttag.
Runde 3: Der kleinen Enttäuschung vom Donnerstag Abend folgte am Freitag ein anstrengendes Spiel gegen den Gast aus Bergheim: Franc Mamarina. Gegen Startnummer 30 wollte ich das Glück zwingen, aber es kam dann ganz anders. Auf der Suche nach kleinen Möglichkeiten verbrauchte ich viel meiner Bedenkzeit, konnte dabei aber nichts Entscheidendes finden und knapp vor dem 40. Zug führte das Übersehen einer versteckten Möglichkeit sogar zur klaren Verluststellung. Nach meinem 40. Zug kommentiert mich "Fritz" im nachhinein lakonisch mit "Matt in 5!" Wie lautet aber das Sprichwort? "Du sollst den 40. nicht vor dem 41. loben". Mein Gegner fand den Damenschwenk nicht in der von Fritz angedachten Art, und so stand ich einen Halbzug nach der Katastrophe "nur noch" mit einem Bauern weniger am Feld. Weitere 20 Züge und ich schrammte erneut an der Katastrophe vorbei. Wenig später war mein Gegner verärgert, weil ich sein Remisangebot ablehnte. Ich versuchte es noch etwa weitere 20 Züge lang, ehe ich in der letzten Partie im Saal doch einsehen musste, dass bei so einem Endspiel gegen einen Gegner, der einfach nur halten will, absolut kein Kraut gewachsen ist. Von Einschlafen war keine Rede, und nach 87 Zügen zähneknirschend "Remis!" 1 1/2 zu 1 1/2. Der Zug vorne war abgefahren, das Remis war "teuer".
4. Runde: Samstag, 1. Juni: Mit Werner Pfeffer (Startrang 28) hatte ich, wieder mit Schwarz, gefühlt die gleiche Aufgabe, wie in Runde 3. Immerhin war beim ersten Remis-Anbot nach 19 Zügen noch nichts schiefgegangen. Mit dem Läufer auf h8 boten sich meinem Gegner aber doch Aussichten... Und schon nach meinem 21. Zug saß ich erschrocken auf Nadeln: "Wenn er den jetzt sieht - oje oje..." Fritz gibt ihm plötzlich "+6" und: er spielt einen anderen... Beim zweiten Remisanbot spielt mein Gegner thematisch auf den vorhin von mir entdeckten Schwachpunkt, aber ich konnte die Bombe vorher entschärfen: "jetzt nicht mehr". Nach "Lh8 frisst Tc1" musste ich nur noch meinen qualitativen Vorteil vorsichtig verwalten, "der Rest war leicht". 2 1/2 aus 4.
5. Runde: Sonntag, 2. Juni: Meine Runde 3 hatte zur Folge, dass sich nun Robert Spitzl (Startrang 25) mit mir abplagen durfte. Robert hatte ein sehr gutes Turnier gespielt und traf daher "von oben her" in der Schlussrunde auf mich. Eröffnung, Phase 1: gewinne einen Bauer, Phase 2: tausche sinnvoll ab, aber, da gibt mir Robert schon eine Denksportaufgabe mit auf den Weg, weil er es noch eiliger hat. Nach gut 20 Minuten Überlegung finde ich in einer an sich schon einfachen Stellung doch noch den Drittbesten und vertue dabei fast meinen Vorteil. Dann muss ich erschrocken feststellen, das auch Roberts König etwas von Triangulierung versteht, also: "Was tun?" Im 38. Zug (b3??) stelle ich die Weichen auf: "Heute kein Remis!" Robert sieht das auch so - und die Fritz-Wertung kippt von eben noch -4 auf +9 (a5!!), denn im 40. Zug kann ich ihn mit dem Doppelschritt a2-a4 doch noch austempieren. Aufgabe und 3 1/2 aus 5. (In diesem Turnier konnte ich unglaubliche 0,3 ELO-Punkte erobern).
Am Brett 1 kam es in der Schlussrunde zum Duell der neuen Landesmeister: FM Wolfgang Humer trat als Tabellenführender gegen "Präsi" Günter Mitterhuemer an, der nur einen halben Punkt zurückliegend nur noch einen halben Punkt benötigte, um sich den Seniorentitel zu sichern. Überraschend gab es hier aber kein "Kurzremis" sondern sehr sportlich fairen Wettkampf. Guenter freut sich über seinen schön vorgetragenen Wettkampfsieg - nachzulesen auf der Landesverbandshomepage.
Neuer Seniorenlandesmeister somit MITTERHUEMER Guenter (4 1/2 aus 5).
Bei den Senioren folgen HUBER Günther (3 1/2) und GLÖSSL Gunter (3).
die Nestorenklasse konnte FM HUMER Wolfgang (4 aus 5) für sich entscheiden.
Rang 2 geht hier an WIESINGER Johann (4), Tabellenrang 3 erreichte als einzige Dame im Bewerb die Grazerin WEGAN Barbara (3 1/2).
Im Gesamtturnier konnte ich mich durch den Schlussrundensieg noch auf Rang 6 vorarbeiten (4. Nestor, ebenfalls 3 1/2 Punkte).
Hier die Übersicht bei chess-results und ich verweise gerne auf den Bericht auf schach.at . Herzlichen Dank den Veranstaltern in Aschach: Turnierleiter und Sieger Günter Mitterhuemer und Seniorenreferent Gerald Huemer, sowie der Gastronomie vor Ort. Und ganz zum Schluss: Danke unserm Obmann, für den Besuch - und nächstes Jahr: bitte mehr von uns! LG Benedikt