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Schach im Turm (Budweis)
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Schach im Turm (Budweis)

Nach der viel zu langen Pause endlich wieder ein Schachturnier. Didi und Stoffi beim Open in Budweis.

Ich bin so froh! Endlich können wir wieder Schachturniere spielen! Endlich können wir wieder Urlaub machen!

Wie schon 2020 nehmen Stoffi (Christoph Zauner) und ich (Didi Hiermann) am Open in Budweis teil. Austragungsort ist das Clarion Congress Hotel in Budweis. Ein schönes 4-Sterne-Hotel, welches wie ein Turm aus der Skyline von Budweis herausragt. Bitte nicht verwechseln mit dem Wahrzeichen von Budweis, dem am Hauptplatz stehenden, schwarzen Turm!

Eigentlich sind wir schon seit Donnerstag in Budweis. Aber ich habe meinen Urlaub so entspannt begonnen, dass ich mich erst heute aufraffen konnte für euch einen Bericht zu schreiben.

Für mich war die spannende Frage, wie ich, nach 10 Monaten Pause, wieder ins Turnierschach reinfinden werde. Für Stoffi war das etwas einfacher, denn er hat voher schon beim Open in Prag mitgespielt. Er spielt also gerade mal seine eigene tschechische Turnierserie um sich auf die bevorstehende Innviertler Meisterschaft vorzubereiten. Ich habe außer Online-Schach und den Blitz und Rapid Turnieren in Graz noch nichts gespielt.

Runde eins brachte uns auch gleich mal spannende Auslosungen. Stoffi spielte gegen einen der Turnierfavoriten. IM Gert Schnider aus der Steiermark, ein guter alter Freund, der auch letztes Jahr schon dabei war. Stoffi spielte gut, aber der Punkt ging an Gert. Ich spielte gegen Peter Balint, eines der größten Nachwuchstalente in Österreich. Peter Balint hab im letzten Jahr viel Elo verloren, aber das sagt bei einem elfjährigen Talent gar nichts. Zum Glück gelang es mir die Partie in ein strategisches Fahrwasser zu lenken, in welchem meine Erfahrung mehr wog als seine Rechenleistung. Ein Punkt für den Sauwald und ein glücklicher Obmann!

In Runde zwei durfte ich, wie schon 2020, gegen Peter Malinovsky gewinnen, während Stoffi gegen Simon Lang ein Remis erreichte.
In Runde drei wurde ich von Josef Havelka überspielt und Stoffi remisierte abermals.

Natürlich sind wir nicht die einzigen Österreicher in Budweis. Obwohl ich es schon überraschend finde dass nicht mehr Oberösterreicher mitspielen. Ein super Turnier in einer schönen Stadt und dass nur knapp neben der Grenze. Da hätte ich mehr Teilnehmer aus Oberösterreich erwartet. Wie auch immer, Florian Mostbauer und Mario Hofstadler sind auch dieses Mal meine Reisegefährten. Mit den beiden war ich vor kurzem auch schon in Graz. 

Gert Schnider scorte die ersten drei Runden ebenso wie Florian Mostbauer mit 2,5 Punkten. Mario Hofstadler, erreichte das gleiche Ergebnis wie Stoffi. 

Heute steht Runde 4 auf dem Programm. Ihr könnt nun warten bis ich wieder Lust habe am Bericht weiter zu schreiben. Dies wird vermutlich in ein paar Tagen sein, denn für morgen haben wir schon einen Ausflug geplant. Da wird die Zeit zu knapp. Oder ihr seht euch die Partien live auf chess24 an.

Runde 4 brachte ein interessante Farbverteilung. Mit Ausnahme von Mario, dem leider mit Weiß, in Gewinnstellung, ein kleines Missgeschick passierte, hatten wir alle Schwarz und, warum sonst sollte dich es schreiben, wir alle, das sind Stoffi, Mosti, Gert und ich, konnten mit Schwarz gewinnen. Ein schwarzer Tag für unsere Gegner!

Mit Emanuel Frank hatte noch ein Österreicher die schwarzen Steine. Aber für Emanuel war das nicht so schön, denn alle seine Partien enden mit 1:0. Zumindest bis Runde 5 war das mal so. Zum Glück hatte Emanuel schon drei mal Weiß!

Nach dieser guten Runde war es Zeit für Urlaub. Wir besuchten das Weltkulturerbe Krumau. Ein herrlicher Ausflug bei angenehmen Wetter und eine gute Ausrede für eine kürzere Vorbereitung auf die nächste Partie.

Runde 5: Stoffi fand gefallen am Schwarzsieg und nahm in Runde 5 gleich noch mal die Schwarzen Steine. Aber leider gab es da eine kleine Interessenkollision mit seinem Gegner, welcher auf Grund der deutlich höheren Elozahl auf einem Weißsieg beharrte. Gert, Mosti, Emanuel und ich versuchten es doch lieber mit Weiß. Für Emanuel eine klare Sache, wie immer 1:0. Auch Gert nahm den vollen Punkt mit. Mosti musste, die Segel streichen und ich kam nicht über eine Punkteteilung hinaus.

Runde 6: Das Feld der Österreicher rückt näher zusammen. Stoffi, Mario und Emanuel gewinnen. Letzterer mit Schwarz! Bei Gert und Mosti durften sich die Gegner über einen vollen Punkt freuen. Besonders spannend war die Partie von Mosti. Die Analyse machte allen viel Spaß und brachte viele spannende Stellungen zum Vorschein. Liam und Michel sollten diese Partie gleich mal ordentlich analysieren, weil Mosti sicher einiges davon ins Kadertraining einbauen wird. Würde ich bei so einer gehaltvollen Stellung auch machen! Auch Dominik Horvath und Mark Morgunov konnten ihre Begeisterung bei der Analyse nicht verbergen. Ich selber spielte eine recht sinnfreie Partie. In der Eröffnung habe ich einen Zug ausgelassen und dann hatte ich Mühe ein Remis zu bekommen.

Runde 7: Vor dieser Runde war es wieder an der Zeit einen Ausflug zu machen. Ziel war das Schloß Hlubok. Wieder ein sehr schöner Ausflug. Eine interessante Führung durch den ehemaligen Schwarzenberg-Besitz und eine tolle Aussicht vom (weißen) Turm.

Nach dem Ausflug ging es dann an die Vorbereitung und ab 16 Uhr wurde wieder Schach gespielt. Mosti remisierte souverän gegen unseren Wiener Schachfreund Bruno Steiner. Gert verfolgte wieder in gewohnt souveräner Form das Ziel des Turniersieges. Dafür war natürlich ein Sieg notwendig. Also hat Gert gewonnen. Mario remisierte, ebenso wie ich. Aber heute hatte ich wenigsten Spaß an der Partie. Ich wollte unbedingt eine Kampfpartie haben. Spielte in der Eröffnung recht aggressiv, opferte einen Bauern, bereute dies jedoch bald und war froh um die Punkteteilung. Emanuel ließ sich gegen Peter Velicka auf ein technisches Endspiel ein. Keine gute Idee, Peter ist der unangefochtene Meister der Turmendspiele. Und Stoffi? Ja Stoffi, der war Held dieser Runde. Beflügelt von seinem gestrigen Sieg holte er aus zum nächsten Streich. Die 2363 Elopunkte seines Gegners beeindruckten ihn gar nicht. Im Gegenteil, er nahm einfach den vollen Punkt in der Partie und viele der gegnerischen Elopunkte in seinen Besitz.   

Runde 8: Gert einigte sich rasch mit seinem Gegner auf ein Remis. Auch bei mir dauerte der Kampf nicht lange. Mein Gegner wollte mit Weiß nicht mehr. Mosti holte mit Schwarz noch einen vollen Punkt. Stoffi und Emanuel spielten ebenfalls Remis. Mario spielte seine bisher bester Partie in dem Turnier und wurde dafür mit einen Sieg belohnt. Insgesamt eine gute Runde. Nur Siege und Remisen. Keine Niederlagen.

Runde 9: Mosti hat sich vom Turnier abgemeldet. Er will noch einen Tag Pause machen, ehe es am Samstag in St. Veit mit dem nächsten Turnier weitergeht. Stoffi hat schwer mit sich selber gerungen, sich dann aber doch dafür entschieden eine Runde am Vormittag zu spielen. Für ihn ist das einfach viel zu früh, wenig überraschend endete diese Partie rasch im Remis. Gert und Mario ließen das Turnier ebenfalls mit einem Remis ausklingen. Nur Emanuel und ich wollten es noch mal wissen. Emanuel konnte seine letzte Runde gewinnen, ich habe es überzogen und verloren.

Am Ende reichte es bei Gert für Rang 4. Emanuel beendete das Turnier auf Rang 39, ich auf 42, Mosti auf 45, Stoffi auf 52 und Mario auf 84. Elogewinne gab es nur für Gert und Stoffi. Alle anderen ließen ein paar Elo in Budweis zurück. Sportlich war es wohl keine Bestleistung der Österreicher. Aber der Urlaub war super!

Sportlich sehr gut, aber dennoch unglücklich verlief es für Österreich im GM Turnier. Dominik Horvat erreichte 6 Punkte aus 9 Partien. Das entspricht einer Eloleistung von 2565(!) und bringt ihm 14 neue Elopunkte. Leider ist das aber um einen halben Punkt zu wenig für eine GM-Norm.

Der zweite Österreicher, Marc Morgunov erreichte mit 4 Punkten und einer Eloleistung von 2403 ebenfalls ein kleines Eloplus aber keine IM-Norm.

Die Ergebnisse findet ihr bei chess-results. Der direkte Link zum Turnier lautet: http://chess-results.com/tnr558924.aspx?lan=0


Liebe Grüße und abschließend noch ein paar Fotos.
Didi