So spannend wie heuer war die 2. Bundesliga Mitte noch nie. Neben zwei Fixabsteigern gab es in der Schlussrunde immer noch weitere fünf (!) abstiegsgefährdete Mannschaften.
Aber auch nach oben hin war bis zur letzten Runde nicht klar, welche Mannschaft das Rennen machen wird. Wir hatten mit der Aufstiegsfrage leider nicht viel zu tun, uns plagte eher das andere Problem.
Nach dem ausgezeichnetem Startwochenende in Grieskirchen, waren wir schon mal recht zuversichtlich. Wir besiegten Freistadt/Wartberg, spielten Unentschieden gegen Steyregg und gewannen, den wichtigen Kampf gegen St. Valentin. Pit hat schon mit weniger Punkten vom Aufstieg geredet!
Das zwei Wochenende war leider gar nicht mehr so großartig. Wir verloren gegen Grieskirchen und Maria Saal. Naja, die sind halt auch wirklich stark, da kann man schon mal verlieren. Kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen.
Am Wochenende Nr. 3 wollten wir dann wieder ein paar Punkte gut machen. Aber das wollten unsere Gegner nicht! Gegen Gleisdorf haben wir irgendwie immer Pech, oder die sind besser als wir. Aber eigentlich nein, das muss schon Pech sein. Wie auch immer keine Punkte für den Sauwald. Gegen Fürstenfeld wurde es auch nicht wirklich leichter. Schon wieder keine Punkte. Am Sonntag dann endlich die Erlösung. Eine Punkteteilung gegen Pinggau-Friedberg. An sich ein großartiges Einzelergebnis, aber als Wochenendausbeute doch recht bescheiden.
Dieses Wochenende also nun das letzte Gefecht. Klar waren wir abstiegsgefährdet, dass wussten wir schon, aber immerhin sollten wir in allen Wettkämpfen die Favoriten sein. Nachdem wir allerdings am Freitag die Aufstellungen unserer Gegner gelesen haben, verschwand etwas Farbe aus unseren Gesichtern und langsam wurde uns klar, dass wir keine Favoriten sind. Beim Stand von 3:1 für die, in Bestbesetzung angetretenen, Schachfreunde Graz wurde unser Mannschaftsführer dann schon richtig blass um die Nase und der sonst schon böse Blick von Onkel Herbert wirkte noch bedrohlicher. Mein Wunsch nach einem Remis wurde von Captain Lutscha korrigiert in ein „du musst gewinnen“. Ich wusste zwar noch nicht, wie das gehen soll, aber meine Gegner hatte Verständnis für meine Probleme und so konnte ich dem Captain stolz ein mission completed vermelden. Nun musste nur noch Basti sein leicht besseres Endspiel gewinnen. Aber das war ja kein Problem, denn wie Pit so treffend bemerkte, diese Maschine arbeitet stundenlang ohne Pause und rechnet brutal gut. Also 3:3 wir bleiben im Rennen, aber es bleibt schwierig.
Am Samstag, das zweite große Match. Gegen Frauental ist ein ausgeglichener Kampf zu erwarten und wie schon am Vortag, ist auch dieser Kampf extrem wichtig für den Klassenerhalt. Wieder spielten Basti und ich die entscheidenden letzten Partien. Aber der Zwischenstand war mit 2:2 deutlich freundlicher als am Freitag. Diesmal reichte es eine Partie zu gewinnen und eine Partie zu remisieren, um den Mannschaftskampf zu gewinnen. Na, und genau so haben wir das dann auch gemacht. Die Farbe kehrte in das Gesicht des Mannschaftsführers zurück und auch der böse Blick vom Onkel Herbert wich einem erleichterten Freudestrahlen. Eigentlich hörte er beim Abendessen gar nicht mehr auf zu grinsen.
Am Sonntag wurde es nun wirklich etwas leichter. Gegen Klagenfurt waren wir tatsächlich Favorit. Ich hasse es, wenn alle glauben, dass man Favorit ist und deshalb gewinnen muss. Den Gegner hatte ich schon letztes Jahr. Damals habe ich verloren! Also spielte ich mit Weiß besonders vorsichtig gegen die Lieblingswaffe von Lutscha. Ich glaube ich bin noch nie so sinnlos hin und hergefahren, wie in dieser Partie. Zumindest habe ich noch nie den B1-Springer nach G1 gestellt, während die Läufer noch im Stall standen und die Dame auf der dritten Reihe ständig zwischen Königsflügel und Damenflügel wechselte. Das beste an meiner Stellung war wohl, dass ich zwischendurch immer mal bei Alois zusehen konnte und der spielte eine richtig gute Partie. Also war ich doch recht zuversichtlich, dass wir den Kampf gewinnen werden. Pit hielt seine Weste schön sauber und remisiert an Brett eins. Mario tat es ihm gleich und Christoph gewann seine Partie. Damit lagen wir schon mal in Führung. Mein Gegner war inzwischen von meinem Spiel so verwirrt, dass er auch den Faden verlor und sich zur Aufgabe genötigt sah, nachdem eines seiner Pferde am Brettrand verhungerte. Basti steuerte das notwendige Remis zum knappen Sieg bei und Alois erhöhte mit einem souveränen Schwarzsieg auf einen hohen Sieg.
Alles ist gut, wir haben die Liga gehalten. Es wird sogar noch besser, wir laden mit Endrang 6 sogar noch in der oberen Tabellenhälfte. „Das war mir doch schon immer klar“ strahlte Captain Lutscha und strich sich durchs Haar!
Beim Abendessen wurden dann noch ein paar Statistiken zitiert und alle möglichen Interpretationen der Ergebnislisten verfasst. Ich beschränke mich hier auf die wesentlichen:
- Als wir das letzte Mal Sechster waren, sind wir in der folgenden Saison aufgestiegen!
- Wir sind die einzige Mannschaft, welche die ganze Saison mit nur 6 Spielern gespielt hat.
- Alle Spieler habe eine Eloleistung über 2200 erbracht.
- Topscorer nach Punkten ist Alois mit 7,5 Punkten aus 11 Partien.
- Topscorer nach Eloleistung ist Pit mit 2382.
- Bester Mannschaftsführer ist Lutscha, mit einem Wahlergebnis von 100% für die nächste Saison.
Vielen Dank an den Captain für die großartige Arbeit, vielen Dank an den treuen Fanclub für die tolle Unterstützung und vielen Dank an die Spieler für ihr sportliches Engagement.
Bilder vom letzten Wochenende gibt es von Peter Kranzl unter diesem Link zu bewundern.