Heimspiel SAUWALD 2 gegen VÖCKLABRUCK 1
Schon im Vorfeld war klar, dass beide Mannschaften darauf bedacht sein würden, die Punkteausbeute zu maximieren : Für unsere Gäste galt es, den Blick auf das Tabellenende zu beachten, "damit nichts anbrennt", für den Sauwald hieß es dagegen: warm gegessen wird nur, wenn oben heiß gekocht wird...
Beide Teams konnten nicht alle Wunschkandidaten an die Bretter bringen, aber die beiderseitigen Aufstellungen ließen scharfe Kämpfe erwarten. Gegen den historischen Ablauf erzähle ich die Ergebnisse heute von Brett 8 beginnend:
Brett 8: Hans Martin mauerte lange Zeit erfolgreich gegen Lorant Tordai, wollte sich aber lange nicht ins Remis fügen. Nach etwa 4 1/2 Stunden und bei bedenklich schwindender Bedenkzeit riskierte er, die Stellung aufzumachen - egal ob alles hält: f5!? und ab die Post. Im folgenden Doppelturmendspiel versäumte er leider eine kurz aufblitzende Möglichkeit und musste sich danach infolge Zugwiederholung nach fast 5 Stunden Spieldauer doch der Punkteteilung fügen.
Brett 7: Sepp Lang Junior erreichte gegen Gerhard Kasper zunächst eine leicht passivere aber wohlgeordnete Stellung gegen aktives Spiel, sah aber keinen Grund, das Remisanbot anzunehmen, "will weiterspielen...". Sah es zunächst noch nach schrittweiser Entschärfung aller Land- und sonstigen Minen aus, so zeigte die "schlechte" Raumverteilung - Sepp grundelte überwiegend in Reihe 6-8 herum - plötzlich ungeahnte Vorteile. Ich kann mich nicht erinnern, einmal gesehen zu haben, dass es einem Schwarzspieler gelungen wäre, die verbliebenen gegnerischen Figuren auf a8 und (gleichzeitig!) auf h8 zu fangen. Der hungrige schwarze König musste sich schließlich nicht mehr entscheiden, welches Opfer zuerst verspeist werden sollte. In der entstandenen Zugzwangstellung gab sich Weiß nach etwa 3 Stunden geschlagen. 0-1 für Sauwald.
Brett 6: Rudi Bittner Junior war gegen Josef Mittendorfer mit seiner Eröffnung sehr zufrieden, hatte große Vorteile im Zentrum, aber leider "nichts Konkretes". Auch er war ELO-mäßig überlegen, aber leider eben nur knapp. Seinem Druck in der Brettmitte setzte ein flotter Bauernsturm in a- und b-Linie ausreichend Widerstand entgegen, sodass letztendlich nach etwa 4 Stunden ein sehr dynamisches Gleichgewicht entstand, das in scharfer Punkteteilung endete: Remis und insgesamt 2:1 für Sauwald.
Brett 5: In der Partie von Christoph Maier gegen Mitzka Franz kam zum ELO-Vorteil noch eine normalerweise ausreichende "Spur" von jugendlichem Selbstvertrauen, gepaart mit Unbekümmertheit und Angriffslust dazu. Es ereignete sich - wenig verwunderlich - wieder eine brutale Situation: Christophs König eilte nach großer Rochade hurtig nach g6!, und musste dort etwas frustriert zur Kenntnis nehmen, dass zwar Vorteil resultierte, aber leider in unverwertbarem Ausmaß. Nach dem großen Reinemachen verblieb nur noch remisliches Restmaterial am Brett... na ja, auch ein halber Punkt kann erfreuen, in diesem Fall vermutlich eher unsere Gegner. Dieses Spiel fand nach der Punkteteilung jede Menge Analyse-Verbesserungsvorschläge, vermutlich wäre der "stille Zug" The8 (Copyright Jo) vor dem Generalangriff für Weiß irreparabel gewesen...18:35 Uhr: Remis = 2 1/2 zu 1 1/2.
Brett 4: Alex Stadler gegen Karl Gneiß: Auch hier konnte man auf Sauwald-Seite jugendliche Risikobereitschaft genießen. Der Papierform nach war ein eher ausgeglichenes Spiel zu erwarten. Im 13. Zug ging Alex aber scharf zur Sache und bewog seinen Gegner zu etwa 45 Minuten Nachdenkpause. Die Lücke in seinem Gewinnplan war tatsächlich winzig und wahrscheinlich auch nicht "wasserdicht". Der Gegenzug reichte aber immerhin dazu aus, den Sturm zu beruhigen, und in der anschließenden etwas ruhigeren Fahrt durch dennoch aufgeraute See verflachte "unser" Vorteil durch etwas ungenaues Spiel schrittweise. Nur Spezialisten (Didi!) konnten noch erkennen, dass immer noch "klarer Vorteil" im Endspiel übrig geblieben wäre. Wo Didi "erst anfängt" sahen sich die Kontrahenten in der tatsächlichen Spielsituation zur Punkteteilung bewogen. Alex muss sich erst noch darauf einstellen, dass "bei uns" auf Brettpunkte gespielt wird... Na ja, den Wettkampf insgesamt gewinnen freut uns natürlich trotzdem. Um 18:45 hieß es 3:2 für Sauwald.
Brett 3: Uwe Kleibel gegen Wolfgang Bernhard: Hier spielte Sauwald von Beginn an mit Vorteil, diesen Eindruck vermittelte jedenfalls die Körpersprache und der Verbrauch der Bedenkzeiten... Uwe hatte es eilig, wollte sich wieder seinen Lernmaterialien widmen, und schon um 18:05 war es soweit. Der winzige Vorteil - wenn es denn einen solchen überhaupt gab - war aber in einem Turmendspiel auf das bekannte "Siegbert Tarrasch-Niveau" geschrumpft. 18:05 Umpf: alles Remis...
Brett 2: Josef Lautner gegen FM Peter Roth: Schön und druckvoll gespielt, aber kein Hasardeur am Werk. Jo setzt ein sauberes Remis hin und finalisiert zuerst: 18:00 Remis Nummer 1. Man kann aber nicht sagen, dass das "nicht ausgespielt" gewesen wäre, wenngleich Magnus wohl weitergespielt hätte...
Brett 1: Peter Niederwieser traf auf das Vöcklabrucker Ass IM Georg Kilgus: Infolge diverser Ausfälle sah sich unser Gegner gezwungen, stark aufzustellen, und so durfte Peter mit Schwarz zusehen, ob es ihm gelingen würde, ausreichend Widerstand zu leisten. Rasch erreichten die beiden tiefe Theorie, aber nur der "junge" IM (Gratulation!) befand sich noch mit Selbstgewissheit darin zurecht ("diese Stellung schon das dritte Mal am Brett"). Peter improvisierte, so gesehen, intuitiv perfekt, ärgerte sich dann vielleicht zu sehr über etwas übereilte Fortsetzungen, verlor aber dabei nicht den Spielfaden. Erst nach über 3 Stunden zwang Kilgus unseren Peter in die Zeitnotphase, in der er bereit war, alle Brücken hinter sich abzubrechen: wenn andere Fortsetzungen mit großer Wahrscheinlichkeit zum Verlust führen, dann bleibt nach dem Ausschlussverfahren nur volles Risiko: unter Opferung eines unrettbaren Springers Zerreißen der sicheren weißen Königsfestung und hoffen, vielleicht... Tatsächlich gelang es, eine Dauerschachfolge herbeizuführen und damit der Niederlage zu entkomme. Dieses Remis mit Schwarz gilt als toller Erfolg in unserer Saison! Diese Partie endete als 6. und trug wesentlich zu unserem 4 1/2 zu 3 1/2 Erfolg bei.
Vöcklabruck kann den Wettkampf wohl als Erfolg im Kampf gegen den Abstieg (droht der wirklich?) werten und wir freuen uns, den guten Rang im Vorderfeld eine weitere Runde gehalten zu haben. Wir überlegen aus gegebenem Anlass als Zielbahnhof für An- und Abreise künftighin Andorf anzugeben - Relaxstation 1 bleibt Waging -, und hoffen darauf, dass Mannschafts-Rückenmark Lutscher weiterhin so erfolgreich bei der Zusammenstellung des Aktiv-Teams mitwirken kann. Gratulation auch an ihn!
Neuer Tabellenstand: Es führt Spg Steyr 1 (35,5 und 12MP) vor SAUWALD 2 (32,5 und 10) und Ansfelden 2 (30,0 und 9). Vöcklabruck 1 hält (mit 26 und 5) derzeit Rang 10 "am Ende eines dichten Mittelfeldes", und ich tippe darauf, dass sie sich halten können. Liebe Grüße Benedikt