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5. Dachsteinwelterbe Schnellschachturnier

Das Dachsteinturnier übt schon seit Jahren eine große Faszination auf mich aus. Schachspielen auf 1.500 Metern mitten in den Bergen kann man nicht oft. Leider war ich jedes Jahr durch andere Termine, an die ich mich heute schon gar nicht mehr erinnern kann, davon abgehalten worden. Nachdem dieses Jahr nichts Existenzielles anstand, konnte ich gar nicht anders, als trotz des schlechten Wetters und GANZ ALLEINE den langen, langen Weg anzutreten. Ihr braucht die letzte Zeile nicht noch einmal zu lesen, es stimmt schon: Ich war die einzige Teilnehmerin aus dem Sauwald. Auch ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass man bei einem Turnier nur EINEN Sauwäldler antrifft. Denn die Sauwäldler sind ein Volk, bei dem sich die Mitglieder nur ungern von der Herde trennen. Aber diverse Bau- und Vermessungsprojekte machten dies unumgänglich.

Somit gibt es auch leider niemanden, auf den ich den Bericht abwälzen könnte und muss wohl nun selbst die Tastatur quälen (das „k“ liegt schon ganz schief).

Man braucht nicht extra zu erwähnen, dass sich die Anreise allein schon wegen der schönen Landschaft lohnt. So sahen es neben mir auch noch 102 andere Teilnehmer (oder kamen manche nur wegen dem Preisfond in Höhe von 6.200 Euro bei 1.000 Euro für den Erstplatzierten? Aber so etwas möchte ich keinem Schachspieler unterstellen!) und mit der Startnummer 74 blieb mir viel Potenzial nach oben. Das Turnier war mit 9 GMs, insgesamt 33 Titelträgern und 60 Leuten über 2000 internationaler Elo auch qualitativ sehr gut besetzt. Quantitativ gab es Tische und Bretter für 150 Teilnehmer. Doch aufgrund der bei ca. 100 Leuten gerade noch erträglichen Raumverhältnissen war das Turnier meiner Meinung nach kapazitätsmäßig voll ausgeschöpft worden. Ansonsten bot der Spielsaal mit den Holzbalken und der Galerie ein sehr schönes Ambiente.

Interessiert sich hier irgendjemand für meinen schachlichen Turnierverlauf? Egal, da müsst ihr jetzt durch: In der Mittagspause nach vier Runden lag meine Ausbeute dann leider nur bei 0,5 Punkten. Woran lag es? Ich könnte diverse Gründe anführen: Schlechtes Wetter, kein Rückhalt bzw. Schutz durch den Sauwald, das Aufstehen zu einer Zeit, die für Stoffi auf der Uhr gar nicht existiert, die lange Autofahrt, bei der mein einziger Gesprächspartner das Radio war, die nicht nur gefühlte Einsamkeit ohne andere Blaumänner (okay, ich gebs ja freiwillig zu: Auch ich war in zivil gekleidet [Anm. d. Red.: Es gibt Leute, die allein schon aus dem einen Grund dem Sauwald beitreten, um in den Genuss eines so coolen Trikots zu kommen {eidesstattliche Erklärungen können bei Bedarf eingeholt werden}]), der anstrengende Bergaufstieg in der Gondel, … Doch die ganz einfacheErklärung lautet: Wie im Leben eines jeden Schachspielers gibt es Höhen und Tiefen. Da ich eben eine hohe Anhöhe hinter mir habe, kam nun mal wieder trotz den Höhenmetern eine kleine Senke. Außerdem darf man gegen einen IM in der ersten Runde bzw. einen FM in der zweiten Runde schon einmal verlieren, auch wenn die Qualität der Partien zu wünschen übrig ließ. Und die Qualität ist mir ja das wichtigste. In der dritten und vierten Runde erspielte ich mir also gegen etwa gleich starke Gegner einen halben Punkt und ging dann mit dem Wissen, dass es ja noch fünf Punkte gab, die auf mich warteten, zum reichhaltigen Mittagsbüfett über.

Und das konnte sich wirklich sehen lassen: Zwei verschiedene Suppen, diverse Salate, Lasagne, Hähnchen, Gulasch und Schweinebraten als Hauptgerichte und zur Abrundung noch ein Apfelstrudel zum Nachtisch. Da sucht man lange, um ein Schachturnier mit einer nur annähernd so guten Verpflegung zu finden. Die 9,50 € waren also durchaus angemessen für die reichhaltige Auswahl.

Die fünfte Runde gewann ich gegen einen schwächeren Gegner, die nächste gegen einen etwa gleichstarken und die 7. Runde gegen einen stärkeren (von den Elo-Zahlen ausgehend). Die letzten zwei Punkte gingen noch an meine Gegner. Somit war am Ende der 80. Platz für mich reserviert. Nachdem auch die Mannschaftswertung für mich hoffnungslos verloren war, reiste ich ohne Trophäe, jedoch um einen Urlaubstag in schöner Natur reicher, wieder ab.

 

Fazit: Das Dachsteinturnier bietet viele Anreize, die es so besonders und einzigartig machen. Ich hoffe jedoch, das „einzigartig“ bezieht sich nächstes Jahr nicht schon wieder auf mich als einzige Sauwald-Teilnehmerin.

 

Die Einzelergebnisse findet man hier.

 

 

 

 
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