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18.Internationales Kika-Open in Feffernitz 2009

Sommerturnier Teil 4 ist das dann wohl…

Hallo zusammen!
Auch ich habe mich kurzfristig dazu entschieden diese Wochen ein Schachturnier zu spielen. Eigentlich war ja eher das Neumarkt-Open geplant aber wegen der einen oder anderen Terminkollision musste kurzfristig umdisponiert werden…


Und diese Woche hatte ja man wirklich viel Auswahl: zum einen das traditionsreiche Open in Schwarzach von dem Beni ja schon berichtet hat, wie immer sehr ausführlich und vor allem zeitgerecht… keine Chance da mitzuhalten ;).
Oder soll es doch lieber etwas stillvolles sein… das Wiener-Open im Rathaus mit den Sauwäldlern IM Frisch, NM Kirschner und „Neo-Sauwäldler“? IM Renner.

Bei diesen Voraussetzungen (Schwarzach mit Beni oder Wien mit Willi) war für mich die Entscheidung schnell gefallen…
Ich fahre nach Kärnten und spiele beim Feffernitz - Open mit ;)…

Nein nur Scherz… der Grund ist eher der das die beiden Turniere (Schwarzach und Wien) bereits am Samstag begonnen hatten ich zu dieser Zeit aber noch am Chiemsee bei einem für mich schon fast traditionsreichem (vier mal in Folge) Musikfestival verweilte. Außerdem hätte ich mich in Wien und Schwarzach wieder entscheiden müssen A-Turnier oder B-Turnier und in Feffernitz wurde alles in einem offenen Turnier gespielt was mir persönlich lieber ist.



ZUM TURNIERVERLAUF:

Runde 1: begann am Sonntag um 9 Uhr morgens (ich habe mich bei der Anreise vom Chiemsee gefragt warum man so etwas um 9 Uhr morgens macht… die Antwort gibt’s später!)

Angeführt wurde die wurde die Rangliste vom Vorjahressieger und wirklich sympathischen GM Horvarth Jozsef (2567) gefolgt vom ukrainischem GM Malaniuk Vladimir (2563) und dem starken IM Antoniewski Rafal aus Polen (2535) bester Österreicher in der Setzliste war auf Platz 11 der Jugendspieler Daniel Hartl (2249).
Insgesamt waren es 87 Teilnehmer im Hauptbewerb und 19 im Jugendopen.

Ich hatte es in der ersten Runde mit der Stnr. 19 einem sympathischem Lokalmatadoren zu tun. Nach 27 Zügen wars auch schon vorbei und ich musste meinen Sizilianisch-Versuch als gescheitert ansehen. Ein bisschen Schade war das ich nicht mit meiner Internationalen Elozahl ausgelost worden bin, denn dann hätte ich es mit IM Antoniewski zu tun gehabt… hätte im Ergebnis sicher nichts geändert aber die Chance auf eine Partie gegen solch einen Gegner hat man nicht alle Tage.

Runde 2
Musste ich überraschend feststellen fand am gleich Tag statt… nun machte auch ein Turnierbeginn um 9 Uhr morgens Sinn und es erklärte auch warum das Turnier einen Tag nach Schwarzach und Wien anfangen aber am selben Tag enden konnte…
Noch ganz berauscht von meinen geistigen Erkenntnissen kam ich zum Brett und dann gings noch schneller als am Vormittag den bereits nach 23 Zügen war der Spuck vorbei doch diesmal hatte ich das bessere Ende.

Runde 3 (Österreich vs Slowenien oder Spg. Sauwald vs SD Jesenice Teil 1)
Wieder mit den schwarzen Steinen und wie schon in Runde eins versuchte ich mich in der Sizilianischen Verteidigung. Schnell entstand die so genannte Sveschnikow-Variante. Eine Variante die oftmals zu kompliziertem Spiel führt mit Chancen auf beiden Seiten. Und auch genau das passierte nach ca. 20 Zügen musste ich nach einem Rechenfehler einen Bauern geben, erhielt aber dafür etwas Gegenspiel sogar mehr als geplant… In der Zeitnotphase (30 – 40 Zug)wurde es dann richtig turbulent ein Läuferopfer auf h2 zwar nicht ganz so wie im Training durchgenommen aber dennoch effektiv wie sich in der späteren Analyse zeigte… zumindest wenn es angenommen wird ansonsten wäre ich mit meinen zahlreichen Problemen (Königstellung, Bauernstruktur…) wahrscheinlich schon bald überfordert gewesen.
Nun sollte eigentlich nach bestem Spiel von beiden Seiten ein Dauerschach folgen… aber wie gesagt sollte, mein Gegner gab mir noch eine Chance und plötzlich hatte ich eine Qualität mehr aber die Stellung blieb kompliziert und auch der 40 Zug war noch nicht erreicht. Und dann war es so weit im 38 war dann ich dran mit Geschenke verteilen und stellte einen Bauern ein weil ich unbedingt die Damen am Brett halten wollte und machte die Stellung so wieder Remisverdächtig.
Und dann war auch endlich der 40 Zug erreicht und man konnte meinen die Zeit der Geschenke sei vorbei und es würde ein langes nervenaufreibendes Endspiel folgen. Doch mein Gegner meinte es gut mit mir und lief mir 1 zügig in ein Matt mitten am Brett. Und so halte ich nach drei Runden etwas glücklich bei 2 Punkten.


Runde 4 (Österreich vs Slowenien oder Spg. Sauwald vs SD Jesenice Teil 2)
Heute also der Vereinskollege der mir bereits bei der gestrigen Analyse bereits gezeigt was er kann. Hasanagic Anel heißt der Junge Spieler von dem man in Zukunft vielleicht noch etwas hören wird.
Es entwickelte sich eine Variante im Dameninder wo ich nach ca. 20 Zügen das Gefühl hatte eine ganz ordentliche Stellung zu haben („was mein Gegner später in der Analyse auch bestätigte…) und so entschloss ich mich zum Angriff überzugehen und preschte mit meinem f-Bauern nach vorne in der Hoffung den gegnerischen König etwas in Verlegenheit zu bringen. (…jedoch habe ich mich offenbar für den falschen Flügel entschieden. „In this Variaton you always have to play on the Queensside than it’s okay for you.” war der Kommentar meines Gegener zu meinen Plan.)
Und tatsächlich stellte sich schnell heraus das mein e4 Bauer die viel größere Schwäche war als sein Gegenüber auf d6. Und als dann auch noch ein Taktisches Blackout meinerseits folgte und mein Dame Läufergespann sich der gegnerischen Armee bestehend aus zwei Türmen und Springer Läufer war auch bald Schluss und ich gab mich geschlagen… dennoch eine sehr lehrreiche Partie.
An der Spitze blieben alle IM’s und GM’s noch ohne Punktverlust, nur IM Antoniewskie musste in der dritten Runde einen halben gegen Steiner Stefan abgeben. Die Partie war wirklich nichts für schwache Nerven.
Im ca. 120 Zug (genau konnte das nicht mehr festgestellt werden weil beide Spieler bereits und 5 Minuten waren und nicht mehr mitschrieben.) entschied sich der Pole den Entscheidenden Durchbruch zu wagen. Es kostete ihm drei Bauern aber er erhielt dafür einen bedrohlich weit vorgerückten Freibauern. Am Ende reichte es dann doch nicht ganz für den IM und er musste sich mit einem Remis zufrieden geben.

Runde 5
Im Nachhinein gesehen die einzige mit der ich wirklich nicht zufrieden bin… Wie schon so oft das leidige Thema wie spielt man mit Schwarz gegen jemanden der mit Weiß von Anfang an nur Remis will? Ich glaube ich habe eine ganz gute Lösung gefunden und erreichte eine Karlbader Bauernstruktur (Für die die im Training gefehlt haben: a+b Bauer greiffen gegen a+b+c an und erzeugen so im besten Fall eine Bauernschwäche im gegnerischem Lager.)
Ich habe diesen Durchbruch schon durchgeführt und eine nach meiner Einschätzung gewonnene Stellung erreicht und übersah einen einfachen Springerzug nachdem ich die Wahl hatte ob ich die Qualität gebe oder Dame gegen Springer + Turm tausche. Ich entschied mich für letzteres und schaffte es auch mich irgendwie ins Endspiel zu retten in welchem ich dann auch noch das Remis verschenkte.


Runde 6 (und noch einmal Österreich vs Slowenien oder Spg. Sauwald vs SD Jesenice)

Auch diesmal bekam ich die Damenindische Verteidigung vorgesetzt und ich entschied mich für die gleiche Variante…
Ausgerüstet mit dem Rat meines Gegners aus Runde 4 (In this Variaton you always have to play on the Queensside than it’s okay for you.”) nahm ich den Kampf auf und erreichte auch ein etwas besseres Endspiel welches ich aber offensichtlich nicht konsequent genug fortsetzte und so musste ich mich nach über fünf Stunden Spielzeit doch mit einem Remis begnügen.
An der Spitze stand nach 6 Runden der Ukrainer Malaniuk. Er dominierte das Feld und gewann alle seine Partien in beeindruckender Weiße. Auf Brett zwei kam es zu einer spannenden Partie: Anel Hasanagic (mein Gegner aus der 4 Runde) spielte gegen die Nr. 1 der Setzliste GM Horvath. Der junge Slowene forderte den Großmeister voll und brachte ihm mit Turm+Springer+zwei bis zur 2 Reihe vorgerückten Bauern arg in Bedrängnis und der GM hatte große Mühe mit seiner Dame alle nötigen Felder zu kontrollieren, was ihm am Ende aber doch gelang. In den nachträglichen Analysen wurde jedoch klar das die Sensation zum greifen nahe gewesen war.

Runde 7

Das Auslosungsglück war auf meiner Seite! Trotz nicht gerade überragenden 2,5 aus 6 bekam ich mit der Nr. 33 (Elo 1961) einen doch ganz respektablen Gegner und das auch noch mit Schwarz. Doch aus den mir bekannten Eröffnungen wurde nichts. Mein Gegner eröffnete mit 1 f4 und ich war schon in Versuchung ihm mit 1… f5! Aus dem Konzept zu bringen wie es der Meister vorgemacht hatte. Ich entschied mich dann aber doch für 1 … e5 und nach 2. e4 befand ich mich in einer Eröffnung die ich bisher nur vom zuschauen kannte… In der Partie selber rettete ich mich einmal mehr ins Endspiel welches ich nach fünfeinhalb Stunden endgültig ins Remis retten konnte.

Rund 8

Begann so: 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4… die Nimzowitsch-Variante der Französischen Verteidigung. Eine Eröffnungen die in meinen Partien nichts Ungewöhnliches ist… nur dieses Mal hatte ich das Vergnügen die Weißen Steine zu führen und das war schon etwas Ungewöhnliches. Schnell Entstand eine Variante die ich so einschätze: Schwarz hat gute Chancen auf Ausgleich bewegt sich aber immer auf Messersschneide und der kleinste Fehler kann der letzte sein.
Wie ich in der Partie feststellte gilt selbiges jedoch für Weiß und so musste ich trotz zwei Mehrbauern lange kämpfen bis ich den ganzen Punkt einfahren konnte.

Runde 9
…war nicht meine Runde. Kam schon schlechter aus der Eröffnung und sämtliche Beschiessversuche meinerseits wurden von meinem Jungen deutschem Gegner ohne Probleme gemeistert und so ließ ich es nach geschafften 40 Zügen auch gut sein und gab mich geschlagen.


Am Ende sind es bei mir zwar nur 4 Punkte aus 9 Partien aber im Großen und Ganzem bin ich trotzdem zufrieden ein paar interessante Partien gegen ein paar interessante Gegner gespielt zu haben.

Turniersieger wurde GM Malaniuk der das Feld bis zum Schluss kontrollierte und am Ende mit 7,5 Punkten gewann. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen mit jeweils 7 Punkten IM Antoniewski und IM Okhotnik.


Am Ende bleibt noch zu sagen dass das Turnier sehr gut organisiert war und auch die Rahmenbedingungen bestens waren. So wurde z.B an allen Brettern mit Digitaluhren gespielt.
Auch der Ort Selbst empfiehlt sich eventuell für ein nächstes großes Sauwald Turnier-Event.

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